Gute-Praxis-Beispiel: Materialreste nutzen

Was für Privatpersonen längst Normalität ist, hat materialerest24.de für Unternehmen im Bauhandwerk etabliert: Seit 2017 können Handwerker ihre ungenutzten Materialien über die Online-Plattform verkaufen. Es gibt gleich drei Gewinner: Das abgebende Unternehmen hat Erlöse statt Lager- bzw. Entsorgungskosten, der Abnehmer spart beim Einkauf und die Umwelt wird ebenfalls entlastet.

Warum entstehen so viele Materialreste?

Bauartikel sind mitunter nur in großen Gebinden erhältlich – und diese Mengen werden nicht immer benötigt. Aufgrund der stetig größer werdenden Vielfalt und Individualität von Bauprodukten können übrig gebliebene Materialien bei Folgeaufträgen häufig nicht wiederverwendet werden. So beansprucht Übriggebliebenes viel Lagerplatz und muss letztendlich häufig entsorgt werden.

Wie finden die Materialreste eine sinnvolle Verwendung?

Wer überschüssiges Material abzugeben hat, stellt dieses als Anzeige in das Webportal ein. Die Idee: Ein Betrieb hat möglicherweise genau das im Lager, was der andere benötigt. Darunter können auch Materialien sein, die nicht mehr hergestellt werden oder lange Lieferzeiten hätten.

Das Konzept ist so überzeugend, dass die Plattform schon mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Sie wird von verschiedenen Dachverbänden, insbesondere dem Zentralverband der Dachdecker, unterstützt.

Wer nutzt die Plattform?

Die derzeit über 1000 Mitglieder sind Einzelunternehmer bis hin zum Baukonzern. Zunehmend nutzen Fachhändler und Hersteller die Plattform, um zurückgegebene Ware und Restkontingente anzubieten. Der Fokus liegt auf dem Bauhandwerk und Schreinern. Mit dem Feedback der Nutzer wird die Plattform stetig weiter entwickelt.

Welche Einsparungen werden erzielt?

Genaue Zahlen werden nicht erfasst. Einsparungen lassen sich eher an Beispielen verdeutlichen. So muss ein Handwerker, der nur zwei spezielle Dämmplatten braucht, zehn Stück beim Fachhandel bestellen. Die restlichen Platten kann er zeitnah über die Website verkaufen. Bei einem Versand nutzt er vorhandene Verpackungsmaterialien.

Andererseits lassen sich über die Plattform auch Ersatzteile finden, die nicht mehr hergestellt werden. So lässt sich von ganzen Maschinen die Lebensdauer verlängern. Es gab auch den Fall, dass ein Dach nicht neu gedeckt werden musste, da nicht mehr hergestellte Dachziegel gefunden wurden.

Wie geht es weiter?

Ziel der Plattform ist es, dass 2025 bundesweit jeder Bau-Handwerksbetrieb digital vernetzt ist. So lässt sich noch effektiver Überschüssiges und Ungenutztes ressourcenschonend verwenden.  

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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