Gute-Praxis-Beispiel: Einsparung und Speicherung von CO2 beim Beton-Recycling

Etwa 8 % aller globalen Treibhausgasemissionen stammen nach Angaben der Internationalen Energieagentur aus der Produktion von Beton. Diesen Ausstoß zu verringern – das ist das Ziel der neu entwickelten Anlage des Unternehmens neustark AG aus Bern (Schweiz). Sie entfernt zunächst CO2 aus der Atmosphäre und speichert es anschließend in Recyclingbeton. Das 2019 gegründete Unternehmen ist ein Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und wird unter anderem mit Mitteln von der Europäischen Union und der Schweiz gefördert.

Wie ist die Ausgangssituation?

Beton setzt sich aus Wasser, Sand, Kies und Zement zusammen und ist weltweit nicht nur im Straßenbau ein gefragter Baustoff. Dabei fallen bei der Herstellung CO2-Emissionen an. Gleichzeitig wird Beton nur selten hochwertig recycelt.

Wie funktioniert das Verfahren?

Basierend auf der Erkenntnis, dass bei der Betonherstellung nicht nur CO2 freigesetzt wird, sondern auch wieder hinzugefügt und so dauerhaft gespeichert werden kann, hat die neustark AG eine Anlage entwickelt, mit der in einem ersten Schritt CO2 aus der Atmosphäre gefiltert und anschließend verflüssigt wird. Mit Biogas betriebene Tanklastwagen bringen dieses dann zum mobilen Reaktor, der das Herzstück der Neuentwicklung bildet. Denn in dem Druckbehälter werden die zu Granulat verarbeiteten Betonreste mit dem flüssigen CO2 angereichert und es bilden sich innerhalb weniger Stunden Kristalle. Diese sorgen für eine hohe Bindung des Materials, das nun mit weniger Zement als üblich wieder zu neuem Beton verarbeitet werden kann.

Was wird gespart?

Laut neustark werden in jedem Kubikmeter Beton rund 10 kg CO2 gespeichert, die nicht mehr in die Atmosphäre geraten. Weitere 10 kg CO2 entfallen, da das Recyclingmaterial bei der Herstellung von neuem Beton weniger Zement als bei der herkömmlichen Produktion benötigt. Insgesamt werden also pro Kubikmeter Frischbeton 20 kg neue CO2-Emissionen verhindert und es entsteht Beton mit einer um 10 % verbesserten Klimabilanz. In den kommenden Jahren will das Unternehmen die zu speichernde CO2- Konzentration zunächst auf 200 kg pro Kubikmeter erhöhen, 2025 soll ihr Beton dann klimaneutral sein. Bis 2050 haben sich die beiden Unternehmensgründer das Ziel gesteckt, die CO2-Emissionen der globalen Baubranche um eine Milliarde Tonnen jährlich zu reduzieren.

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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