Gute-Praxis-Beispiel: Ressourcenschonung durch Wiederaufarbeitung und IT-Remarketing

Für die Fertigung eines Desktop-PCs werden nach Angaben des Öko-Instituts im Schnitt 435 kg CO2 ausgestoßen und neben einigen tausend Litern Wasser rund 240 kg fossile Energieträger verbraucht. Darüber hinaus benötigt die Herstellung insgesamt ca. 700 verschiedene Stoffe: neben Chemikalien wie Weichmachern oder Flammschutzmitteln auch Edel- und Schwermetalle wie bspw. Kupfer, Gold, Zinn, Wolfram – Minerale und Erze, deren Förderung selbst schon äußerst energieintensiv ist.

Doch nicht nur die Herstellung, auch die Entsorgung von IT-Geräten stellt die Gesellschaft vor einige Herausforderungen. Immerhin belief sich das weltweite Elektroschrott-Aufkommen im Jahr 2019 auf 53,6 Millionen Tonnen – und entsprach so einem weltweiten durchschnittlichen Pro-Kopf-Anteil von 6,8 kg (für Deutschland liegt dieser Anteil bei ca. 20 kg). Bis 2030 könnte dieses Volumen auf bis zu 74 Millionen Tonnen ansteigen, so der Global E-Waste Monitor 2020.

Steigende Anforderungen an die IT

In Deutschland gibt es nach Angaben des Statistischen Bundesamts derzeit rund 2,6 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Ein Großteil dieser Betriebe setzt auf die vielfältigen Möglichkeiten informationstechnischer Infrastrukturen – sei es für die tägliche Kommunikation mit Zuliefernden oder Kundschaft, sei es für das Monitoring von Maschinen, die Überwachung von Logistik-Prozessen oder der Lieferkette. Darüber hinaus sorgen die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung für sich stetig verändernde Anforderungen an die firmeneigene IT – mit dem Resultat, dass regelmäßig Hardware durch neuere ersetzt wird, wobei der Verbleib der ausrangierten Komponenten und Geräte offenbleibt.

Das wird auch mit Blick auf die aktuelle Recyclingquote von Elektronik deutlich: nur rund 17,4 % werden derzeit einem fachgerechten Recycling zugeführt, der überwiegende Rest wird nach wie vor deponiert, verbrannt oder in Länder des globalen Südens verschifft.

Dank längerer Produktlebenszyklen zu geringerem Ressourcenverbrauch

Ein Beitrag, um zugleich das Elektroschrott-Aufkommen zu minimieren und effektiv Ressourcen zu schonen, kann daher die Nutzung wiederaufgearbeiteter, sogenannter refurbished Hardware sein. Schließlich trägt die Wiederaufarbeitung gebrauchter IT-Geräte maßgeblich zur Verlängerung der jeweiligen Produktlebenszyklen bei. Das führt in der Praxis wiederum zu einem nachhaltigeren und verantwortungsbewussteren Konsum- bzw. Nutzverhalten. Außerdem kann der Rückgriff auf refurbished-Geräte die Kosten für KMU im Bereich Beschaffung deutlich reduzieren.

Die Potenziale des Remarketings

Der Blick in die Praxis zeigt unterdessen, dass die Nachfrage nach und der Markt für wiederaufbereitete Geräte – das sogenannte IT-Remarketing – sowohl im privaten wie auch im gewerblichen Zielgruppensegment kontinuierlich wachsen. Daher fokussieren sich immer mehr Unternehmen auf die Runderneuerung von gebrauchten technischen Produkten wie Smartphones, Notebooks usw. Eines dieser Unternehmen ist AfB social & Green IT: B.A.U.M.-Mitgliedsunternehmen und auf IT-Refurbishing für den gewerblichen Sektor spezialisiert.

So hat das Unternehmen im Jahr 2021 mehr als 450.000 IT- und mobile Geräte bearbeitet und davon 59 % wiedervermarktet. Der Rest wurde fachgerecht zerlegt und Rohstoff für Rohstoff in den Recyclingkreislauf zurückgeführt. Durch diese Zweitnutzung nach erfolgter Generalüberholung konnten, so B.A.U.M., im Vergleich zur Neuproduktion äquivalenter Geräte rund 242 Mio. Liter Wasser, 130.300 MWh Primärenergie sowie ca. 33.900 Tonnen CO2 eingespart und letztlich Ressourcen nachhaltig geschont werden.

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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