Rückbau im Hochbau - Potenziale der Ressourcenschonung im Bauwesen

Mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Abfallaufkommens entfallen auf Bau- und Abbruchabfälle aus dem Bauwesen. Grund genug, den Abbruch und Rückbau von Gebäuden von Beginn an in die Planung eines Gebäudes einzubeziehen, um so das Abfallaufkommen zu senken und natürliche Ressourcen zu schonen. Eine neue Kurzanalyse des VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) zeigt die aktuelle Praxis beim Rückbau von Gebäuden und beschreibt die Potenziale zur Ressourcenschonung im Bauwesen — ergänzt durch aktuelle Forschungsvorhaben und Gute-Praxis-Beispiele.

In Deutschlands Gebäuden stecken 15 Milliarden Tonnen verbautes Material. Im Tiefbau – dazu zählen beispielsweise Straßen und Kanalisation – kommen nochmals 12 Milliarden Tonnen hinzu. 90 Prozent des Baumaterials sind mineralischen Ursprungs, allen voran Beton, Zement, Steine und Ziegel. Weitere 6 Prozent entfallen auf Baustähle und Nichteisenmetalle. Das bedeutet, der Großteil dieser Materialien basiert auf wertvollen natürlichen Ressourcen, die nicht unendlich zur Verfügung stehen. Baustoffe, die beim Abriss oder der Sanierung eines Gebäudes anfallen, sind deshalb viel zu wertvoll, als dass sie auf einer Deponie enden. Zudem sind die Deponieflächen begrenzt.

In der Kurzanalyse „Rückbau im Hochbau“ wird stattdessen eine sinnvolle Kreislaufführung empfohlen. Es werden Möglichkeiten vorgestellt, die während der Planung eines Gebäudes und der Dokumentation über den gesamten Lebenszyklus hinweg ausgeschöpft werden können, um ein möglichst hochwertiges Recycling am Lebensende des Gebäudes zu erreichen. Ebenso werden Potenziale des selektiven Rückbaus bzw. der Demontage sowie bei der Aufbereitung der Sekundärrohstoffe betrachtet.

Das höchste Ressourceneffizienzpotenzial wird der Demontage mit anschließender Wiederverwendung zugeschrieben. Beim zerstörungsfreien Ausbau von Bauteilen (Demontage) kann nicht nur auf Primärrohstoffe verzichtet, sondern auch die Energie für die Herstellung neuer Bauteile gespart werden. Da aber nicht alle Bauteile ausgebaut werden können, ohne beschädigt zu werden, ist eine Kombination aus Demontage und selektivem Rückbau am sinnvollsten.

Die Ressourceneffizienz wird auch gesteigert, wenn es gelingt, die Lebensdauer eines Gebäudes zu verlängern. Dies kann beispielsweise durch Sanierung eines bestehenden Gebäudes oder flexible Grundrisse erreicht werden, um sie an zukünftige Nutzungsbedarfe anzupassen. Hilfreich ist eine integrale Planung, bei der schon früh die Expertise von unterschiedlichen Fachrichtungen in den Planungsprozess einfließt. Das Baustoff-Recycling kann vereinfacht werden, indem von vornherein recyclingfreundliche Baustoffe, eine geringe Materialvielfalt sowie lösbare Verbindungen und Konstruktionen verwendet werden. Auch eine modulare Bauweise kommt einer Wiederverwendung oder einem Recycling entgegen.

In der vorliegenden Kurzanalyse werden die Potenziale zur Ressourcenschonung im Bauwesen anhand zahlreicher Forschungsprojekte und Gute-Praxis-Beispiele veranschaulicht. Dabei wird auch gezeigt, wie wichtig eine lückenlose Dokumentation des Baugeschehens über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ist. Das digitale Bauen und die BIM-Methode (Building Information Modeling) ermöglichen dabei eine Planung, in der sämtliche Daten und Informationen zum Gebäude digital dokumentiert werden.

Die Publikation wird abgerundet mit der Dokumentation eines Fachgesprächs im Januar 2019.

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Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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