#Weltrecyclingtag: Mit Recycling und Digitalisierung zu mehr Ressourcenschonung im Bauwesen

Das Bild zeigt das Innere eines Kübels voll mit Bauschutt, bestehend aus verschiedenen Bauwerkstoffen.© VDI ZREDer schonende Umgang mit limitierten Ressourcen ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit – auch mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit einer gebauten Umwelt. Schließlich nimmt die Baubranche als Wirtschaftssektor auf-
grund ihres hohen Ressourcenaufwandes eine Schlüsselrolle ein, um Kreislaufwirt-
schaft als effektiven Klima- und Ressour-
censchutz langfristig umzusetzen.

Zahlreiche Forschungs- und Pilotprojekte haben das Konzept des zirkulären Bauens ins wissenschaftliche wie wirtschaftliche Bewusstsein gerückt. Zudem wurde der Einbezug von digitalen Arbeitsmethoden in den letzten Jahren kontinuierlich vorangetrieben. Eines der Ziele hierbei: Baumaßnahmen so zu planen und umzusetzen, dass der Ressourcenbedarf reduziert wird und Rohstoffe aus mineralischen Baustoffen ebenso wie andere eingesetzte Materialien am End-of-Life eines Bauwerks wiederverwendet oder hochwertig recycelt werden können.

Baustoffe zwischen Wieder- und Weiterverwendung

Die Wiederverwendung von Baustoffen ist kein gänzlich neues Konzept innerhalb der Baubranche. Beispiele hierfür existieren in der Geschichte reichlich. Doch während in der Vergangenheit insbesondere mithilfe von Holz, Lehm und Natursteinen gebaut wurde – Materialien, die in der Regel einen nach Materialarten getrennten Rückbau zulassen, dominierten die Werkstoffe Beton, Stahl und Gips das Bauwesen des 20. Jahrhunderts. Dabei erschwerten Verbundkonstruktionen häufig eine sortenreine Rückführbarkeit in die jeweiligen Materialkreisläufe. In der Folge wurde vermehrt auf Maßnahmen des Downcyclings gesetzt, um die nach dem Abriss eines Gebäudes anfallende Abbruchmasse als Schüttgut im Straßen-, Erd- oder Deponiebau weiterzuverwenden.

Bauwerke als Sekundärrohstoffquelle

Um perspektivisch anstatt der meist mit Qualitätsverlust verbundenen Weiterverwendung der Bau- und Abbruchabfälle eine Wiederverwendung der Baustoffe bei gleichbleibender oder verbesserter Materialqualität zu erreichen, ist es essenziell, den heutigen Gebäudebestand als Rohstofflager und Wertstoffdepot zu verstehen. Damit geht die Notwendigkeit einher, Baumaterialien aus Verbundkonstruktionen so weit aufzubereiten, dass diese anschließend wieder als Sekundärrohstoffe in der Konstruktion eingesetzt werden können.

Vor diesem Hintergrund existieren bereits zuverlässige Verfahren, um zum Beispiel Beton aus dem Abriss zur Herstellung von Recyclingbeton zu nutzen. Dafür muss der anfallende Betonabbruch weiter zerkleinert werden, bis daraus Betonsplitt und Betonbrechsand entsteht, der anschließend mithilfe von Zement o. ä. wieder gebunden wird. Auch für den Baustoff Gips gibt es bereits vielversprechende Ansätze, mittels Recyclingtechnologien die natürlichen Vorkommen des Rohstoffs nachhaltig zu schonen. Wie sich solche Verfahren im Einzelnen gestalten und welche Potenziale sie bieten, darüber gibt der neue Technologie-Film des VDI Zentrum Ressourceneffizienz „Gipsrecycling: natürliche Ressourcen schonen“ Aufschluss.

Digitale Methoden für reduzierte Ressourcenverbräuche – über den gesamten Gebäudelebenszyklus hinweg

Ein weiterer Ansatz zur nachhaltigen Reduktion des Ressourcenverbrauchs im Bauwesen liegt im Einbezug digitaler Verfahren wie beispielweise der BIM-Methode. „BIM“ steht für Building Information Modeling (dt. ‚Gebäudedatenmodellierung‘). Hierbei handelt es sich um eine übergreifende digitale Arbeitsmethodik zur Planung, Ausführung und zum Betrieb von Bauwerken auf Grundlage eines digitalen Bauwerks-Informations-Modells, das durch alle am Bau beteiligten Instanzen erstellt und fortwährend genutzt werden kann.

Um insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) des Baugewerbes den Einstieg in die Methode zu erleichtern und deren Potenziale aufzuzeigen, hat das VDI Zentrum Ressourceneffizienz die Broschüre „Ressourceneffizienz durch Building Information Modeling“ veröffentlicht. Die Broschüre stellt die Methode sowie die Anforderungen und Potenziale von BIM vor und zeigt anhand von Praxisbeispielen, wie dank der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten und -methoden bereits in frühen Projektplanungsphasen ein schonender und effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen im Bauwesen umgesetzt wird.


Weiterführende Materialien des VDI Zentrum Ressourceneffizienz zum Thema:

VDI ZRE Themenseite „Bauwesen“

VDI ZRE Kurzanalyse Nr. 26 „Rückbau im Hochbau – Aktuelle Praxis und Potenziale der Ressourcenschonung“

VDI ZRE Broschüre „Ressourceneffizienz im Bauwesen. Von der Planung bis zum Bauwerk“

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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