Materialflusskostenrechnung nach DIN EN ISO 14051

Zu sehen ist eine Tabelle, die die Materialflusskostenrechnung anhand drei Kategorien einordnet. Zu lesen ist: Die Art ist eine Methode. Die Kategorie ist Detailanalyse Produktion. Die Komplexität ist Mittel.Im Vergleich zur konventionellen Kostenrechnung schafft die Materialflusskostenrechnung (MFKR) einen völlig anderen Ansatz zur Bewertung von Prozessverlusten.

Es kann zum einen aufgezeigt werden, wo im Unternehmen Kosten durch Materialverluste entstehen, und zum anderen werden alle aufgelaufenen Aufwendungen dem Prozess zugeordnet. Während bei der konventionellen Kostenrechnung sämtliche Kosten dem Produkt zugerechnet werden, unterscheidet die MFKR nach Kosten, die dem Produkt zugeordnet werden, und solchen, die durch Materialverluste entstehen. Sie kann einen wesentlichen Beitrag zur Veränderung hin zu einer Produktion mit möglichst minimalen Materialverlusten leisten.

Produktionssysteme werden in sogenannte Mengenstellen, die einen Teil oder mehrere Teile eines Prozesses darstellen, untergliedert. Den einzelnen Mengenstellen werden Materialinput- und ‑outputströme zugeordnet und monetär bewertet. Den einzelnen Mengenstellen werden anteilig Kosten für Energie, Abfallmanagement und sogenannte Systemkosten zugewiesen. Unter den Kosten für Abfallmanagement werden Kosten verstanden, die für die Handhabung und Entsorgung von Abfällen entstehen. Alle übrigen Kosten, wie beispielsweise Personal- oder Raumkosten, werden den Systemkosten zugeordnet.

 

Die Grafik visualisiert die Materialflusskostenrechnung im Vergleich zu konventioneller Kostenrechnung. Der Unterschied ist, dass bei der Materialflusskostenrechnung der Materialanfangsbestand und der Materialendbestand mit berücksichtigt wird. Materialkosten fließen in den Prozess mit ein.© In Anlehnung an DIN EN ISO 14051:2011-12Materialflusskostenrechnung im Vergleich zu konventioneller Kostenrechnung

Wenn die Aufteilung der Material-, Energie- und Systemkosten auf Produkt- und Verlustkosten nicht explizit bestimmt werden kann, wird ein Verteilungsschlüssel verwendet, der sich auf Grundlage der Materialströme berechnet. Der Verteilungsschlüssel ergibt sich aus dem Quotienten aus allen Materialmengen einer Mengenstelle, die in das Produkt gehen, zum Materialinput einer Mengenstelle.

Mit der Methode MFKR lässt sich aufzeigen, in welcher Höhe Materialverlustkosten an den einzelnen Fertigungsschritten (Mengenstellen) anfallen. Somit lassen sich Bereiche mit besonders auffälligen Verlustkosten und mögliche Ansatzpunkte für Einsparungen in den betrieblichen Prozessen identifizieren.* DIN EN ISO 14051:2011-12: Deutsches Institut für Normung e. V., Umweltmanagement - Materialflusskostenrechnung - Allgemeine Rahmenbedingungen. Beuth Verlag GmbH, Berlin * Weber, M. und Oberender, C. (2014): Ressourceneffizienz im Fokus der betrieblichen Kostenrechnung. VDI Zentrum Ressourceneffizienz. Kurzanalyse 6, S. 14 - 19.