Zur Erreichung eines abfallminimierten und abwasserarmen Galvanikbetriebes werden eine Vielzahl von Primär- und Sekundärtechniken eingesetzt. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Vor- und Nachbehandlung, aus dem rd. 50 % der Galvanikschlämme anfallen. Durch getaktete Spritzspültechnik und Rückführung konnte die Abwassermenge auf 20-30% gegenüber herkömmlichen Anlagen reduziert werden.
Bei der Entfettung wird zur Einsparung von Reinigungsmitteln eine zusätzliche Vorentfettung ausschließlich mit heißem Wasser durchgeführt, bei der der Grossteil der anhaftenden Öle und Fette abgespült wird. Die Regeneration der Reinigungsbäder erfolgt über Mikrofiltration und Umkehrosmose. Die Dekapierbäder werden durch Umkehrosmose aufkonzentriert und den Beizbädern zugegeben. Die erschöpften Beizen werden durch Trennung der enthaltenen Metalle Eisen und Zink mit Ionentauscher aufgearbeitet. Die Eisenlösung wird die Abwasserreinigungsanlage, der zinkhaltige Teilstrom wird der Zinkschlammverwertung zugeführt. Die bisher nicht verwertbaren Metalle Eisen, Chrom und Zink der Chromatierbäder werden durch stufenweise Fällung bei verschiedenen pH-Werten selektiv getrennt und verwertet. Die Abwässer aus der Phosphatierung werden getrennt erfasst und behandelt, Rückstände der Zinkschlammverwertung zugeführt. Die Prozesslösungen aus der Entmetallisierung werden separat elektrolytisch aufgearbeitet. Die zink- und nickelhaltigen Lösungen der elektrolytischen Metallabscheidung werden in einem weitgehend geschlossenen Kreislauf geführt. Die Aufkonzentration der rückzuführenden Spülwässer wird durch Umkehrosmose und Eindampfung energiesparend durchgeführt. Zusammenfassung
In der Lohngalvanik der Firma Rimmel GmbH werden verschiedene chemische Oberflächenverfahren mit dem Schwerpunkt Verzinken eingesetzt.
Im Rahmen einer Betriebserweiterung siedelte die Lohngalvanik von einem Mischgebiet mit Wohnhäusern in unmittelbarer Umgebung in ein reines Gewerbegebiet um. Die Umsiedlung und der damit verbundene Neubau des Betriebs bot die Möglichkeit, ein über den zum Zeitpunkt des Vorhabens bestehenden Stand der Technik hinaus reichendes Konzept zur Minimierung der Umweltbelastungen zu verwirklichen. Ziel war es, den gesamten Verfahrensablauf so zu optimieren, dass die Summe der umweltrelevanten negativen Effekte in den Bereichen Abwasser, Abfall und Energieverbrauch so weit wie möglich reduziert wird. Gleichzeitig sollte die Wirtschaftlichkeit gegeben sein.
Abwasser/ Spültechnik
Der Neubau einer Lohngalvanik wurde konsequent mit wassersparender takt- und niveaugesteuerter Spültechnik ausgerüstet. Der wesentliche Gedanke hierbei war die mögliche Rückführung des Spülwassers in die warm betriebenen Aktivbäder. Dadurch konnte die Abwassermenge gegenüber einem konventionell eingerichteten Betrieb mit vergleichbarem Warenspektrum und Durchsatz um ca. 70-80 % verringert werden (zum Vergleich wurde die alte Lohngalvanik der Fa. Rimmel GmbH herangezogen).
Die Verringerung der Abwassermenge führte zu deutlich höheren Konzentrationen der meisten Inhaltstoffe und z. T. erheblich erschwerten Abwasserbehandlung. Trotz der niedrigeren Abwassermenge wurde also die Neutralsalzfracht kaum vermindert. Die Menge an eingeleiteten Schwermetallen ist dagegen gering.
Abweichend von dem ursprünglichen Plan wurde auf Einsatz einiger, überwiegend auf Membrantechnologie basierender Verfahren zur Badpflege, Standzeitverlängerung und Recycling verzichtet. Nach sorgfältiger Prüfung zeigte sich, dass hierbei auf Grund von technischen Problemen keine ausreichende Betriebssicherheit gegeben war. Zudem amortisierte sich dieses Verfahren sehr lange bzw. überhaupt nicht.
Abfall
Als Abfall fällt vor allem Galvanikschlamm an. Dieser stammt zu über 90 % aus dem Bereich Verzinken. Der Metallhydroxidschlamm, dessen Hauptkomponente Zink ist, wird zum Zeitpunkt des Vorhabens als Sondermüll entsorgt. Geplant war eine gezielte Erzeugung monometallischer Schlämme und deren praktisch
vollständige Verwertung als Sekundärrohstoff, z.B. in Metallhütten. Hierfür müssen Chrom, Nickel und Kupfer aus den zinkhaltigen Schlämmen entfernt werden.
Eine abfallarme Produktion, wurde nur im Versuchsrnaßstab erreicht. Obwohl die geplante Erzeugung verwertbarer monometallischer Galvanikschlämme technisch gelöst wurde, ließ die Diskrepanz zwischen Deponie- und Verwertungskosten zum Zeitpunkt des Vorhabens keine wirtschaftlich vertretbare Schlammverwertung zu.
Das realisierte Konzept ist nach Aussage des Unternehmens im hohen Maß auch auf andere mittelständische und kleinere Lohngalvaniken mit relativ komplexem Warenspektrum übertragbar.
Quelle: Abschlussbericht
Bezugsquelle: Der Abschlussbericht zum Vorhaben kann unter der Nummer 6021 beim Umweltbundesamt, Bibliothek, Postfach 1406, 06813 Dessau, ausgeliehen werden.