Projekt

Optimierung der Staubabscheidung in einer Messinggießerei

Metallverarbeitung
Branche: Fertigung / produzierende Unternehmen

Mit dem Projekt "Optimierung einer Staubabscheidung in einer Messinggießerei" wurden eine Reihe von Verbesserungen im Umweltschutz und der Energieeinsparung an Primärenergie durch den Bau einer neuen Entstaubungsanlage, konstruktive Maßnahmen an den Schmelzöfen und Nutzung der Abwärme durch Wärmerückgewinnungsanlagen erreicht. Durch die Inbetriebnahme der neuen Entstaubung wurden der Reststaubgehalt im gereinigten Abgas unter 5 mg/m³ und der Lärmwert der Anlage durch eine Lärmschutzhalle auf 28 dB (A) gesenkt. Der Erfassungsgrad der an den Schmelzöfen entstehenden Abgase wurde von 35% auf ca. 93% erhöht.


Integrierter Umweltschutz in einer Messinggießerei

Demonstrationsvorhaben zur Verminderung von Emissionen abgeschlossen

Bei der Herstellung von Messinglegierungen entstehen insbesondere beim Beschicken und Gießen an den Schmelzöfen schwermetallhaltige, größtenteils staubförmige Emissionen.

Die Entstaubung der Schmelzöfen ist besonders bei den diffus auftretenden Emissionen problematisch. Speziell beim Chargenbetrieb und den Beschickungsvorgängen entstehen Probleme. Um diese unbefriedigende Situation zu verbessern, wurde im Rahmen des "lnvestitionsprogramms zur Verminderung von Umweltbelastungen" des Bundesumweltministeriums ein Projekt der Firma Diehl GmbH & Co. - Werk Röthenbach - mit rund 4 Mio. DM gefördert. Bei diesem Projekt wurden nicht nur die Belange der Luftreinhaltung berücksichtigt, sondern auch die der Energieeinsparung und des Lärmschutzes.
Durch den Bau einer modernen Gewebefiltereinrichtung wurde eine 99-prozentige Verminderung der bisherigen Staubemissionen erreicht; die Staubkonzentration im Reingas liegt nunmehr unter einem Milligramm Staub/m3. Mit einem neuen Haubensystem können mehr als 93 % aller diffusen Staubemissionen direkt an den Schmelz- und Warmhalteöfen erfasst werden. Die Unterschiede zwischen der alten und der neuen Entstaubungsanlage werden aus der nebenstehenden Gegenüberstellung deutlich.

Zusätzlich konnte mit einem Wärmetauscher direkt im Rohgasstrom, hinter den mit ölhaltigen Messingspänen beschickten Schmelzöfen, im Mittel eine Wärmerückgewinnung von 1.168 kW pro Stunde (bzw. 7.704.174 kWh pro Jahr) erzielt werden.

Durch die speicherprogrammierbare Steuerung der Klappen und Ventilatoren konnten außerdem ca. 33 % der elektrischen Energie eingespart werden.

Die abgeschiedenen Stäube werden als Wirtschaftsgut in einer Metallhütte verarbeitet. Es ergibt sich somit keine zusätzliche Umweltbelastung durch Sonderabfall.

Die Diehl GmbH hat mit diesem Projekt die Praxisreife eines integrierten Umweltschutzkonzepts unter Beweis gestellt, dass die aus dem Betrieb einer Gießerei resultierenden Umweltbelastungen erheblich vermindern kann. Die derzeit gültigen gesetzlichen Grenzwerte werden von den neuen Anlagen teilweise deutlich unterschritten. Auch die Emissionen an polychlorierten Dioxinen und Furanen (PCDD/PCDF) werden deutlich vermindert.

Im Reingas nach der Entstaubung wird sogar der in der Verordnung über Verbrennungsanlagen für Abfälle und ähnliche brennbare Stoffe (17. BlmSchV) festgelegte strenge Emissionsgrenzwert für Dioxine und Furane von 0,1 Nanogramm TE/m3 unterschritten.

Die von der Diehl GmbH im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Umweltschutzmaßnahmen sind auf alle Nichteisen- Gießereien, wie die Aluminium-, Kupfer-, Blei-, Zink-, Nickel- und Messingindustrie, übertragbar.. Mit entsprechenden Modifikationen werden die Erkenntnisse aus diesem Projekt aber auch für alle übrigen Gießereien von Nutzen sein.

Die Gesamtkosten der neuen Entstaubungseinrichtung sind gegenüber der alten Einrichtung deutlich geringer. Die Gussprodukte verteuerten sich durch das Gesamtpaket der Umweltmaßnahmen um weniger als ein Prozent. Legt man die zu erwartende künftige Steigerung der Energiekosten der Kalkulation zugrunde, fällt das Ergebnis noch günstiger aus. Einem breiten Einsatz des neuen Konzepts in der Gießereiindustrie stehen ökonomische Bedenken also nicht entgegen.

BMU Umwelt 1/95, S. 18/19

Bezugsquelle: Der Abschlussbericht zum Vorhaben kann unter der Nummer 1116 beim Umweltbundesamt, Bibliothek, Postfach 14 06, 06813 Dessau, ausgeliehen werden.

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