Projekt

Abfalleliminierung im Flexofarbdruck

Chemische Industrie
Branche: Fertigung / produzierende Unternehmen

Ausgangssituation
Im Klingele Wellpappenwerk Delmenhorst wird aus Papier Wellpappe hergestellt, aus der dann in weiteren Verarbeitungsschritten Verpackungen entstehen.
Nach dem Bedrucken der Wellpappe müssen die Flexo-Druckwerke von Farbresten gereinigt werden. Dabei entsteht ein Abwasserstrom, der u.a. Kupfer, Mineralöl-Kohlenwasserstoffe und adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX) enthält und deshalb als besonders überwachungsbedürftiger Abfall eingestuft wurde. Der flüssige Abfall wurde über eine Entsorgungsfirma entsorgt. Dies führte auf Grund der großen Mengen anfallenden Wassers zu hohen Entsorgungskosten.

Ziel des Vorhabens war es, ein Verfahren anzuwenden, mit dem das Farbwaschwassers aus dem Wellpappendruck innerbetrieblich aufbereitet werden kann.
Das neue Verfahren sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Das gereinigte Farbwaschwasser soll im Produktionsprozess wieder verwendet werden.
  • Auf Einsatz von Chemie soll komplett verzichtet werden.
  • Der Energieaufwand soll möglichst gering sein.
  • Die Aufarbeitung des Farbwaschwassers muss betriebswirtschaftlich Sinn machen.

Technische Lösung
Eingesetzt wurde das Farbwaschwasser-Aufbereitungsverfahren der Firma Jaske & Wolf Verfahrenstechnik, das ursprünglich für einen anderen Einsatzbereich entwickelt wurde.
Das Wasser wird aus dem Farbwaschwasser mittels Verdunstung abgetrennt, so dass am Ende des Prozesses Brauchwasser und ein Feststoff entsteht. Die eingesetzte Energie wird während des Prozesses zurück gewonnen und mehrfach genutzt.
Die Farbwaschwasseraufbereitungsanlage wurde mit der Praxiseinführung an die Anorderungen im Werk Delmenhorst angepasst und bis zur serienreife weiterentwickelt.

Ergebnisse
Durch die Anwendung des neuen Verfahrens können im Werk Delmenhorst 4000 m³ a-1 Farbwaschwasser zur Entsorgung vermieden werden.
Das gewonnene Reinwasser wird dem Produktionsprozess wieder zugeführt und komplett für die Herstellung des Leimes für die Wellpappenproduktion genutzt.
Durch die Lieferung von warmem Wasser zur Leimherstellung wird elektrische Energie zum Aufwärmen des Wassers eingespart.
Der entstandene Feststoff besitzt einen hohen Brennwert und wird derzeit einer Abfallverbrennungsanlage zugeführt und dort thermisch verwertet. Der hohe Heizwert reduziert dabei die Entsorgungskosten erheblich.
Bis auf den Einsatz geringer Mengen Entschäumer konnte komplett auf den Einsatz von Chemie verzichtet werden.

Schlussfolgerungen
Das Verfahren ist für alle Papier verarbeitende Werke mit ähnlicher Abwasserproblematik sowie für Druckereien und Lackierereien interessant.