Mineralische Baustoffe

Jährlich werden laut des Statistischen Bundesamts ca. 600 Millionen Tonnen mineralische Baurohstoffe (Stand 2024) in Deutschland produziert und anschließend im Bausektor eingesetzt. Hierbei kommen überwiegend Primärrohstoffe zum Einsatz. Im Hinblick auf die Endlichkeit natürlicher Ressourcen ist die Verwertung und das Recycling von mineralischen Bauabfällen daher von besonderer Relevanz.

Einführung

Mineralische Baustoffe kommen z. B. für den Bau von Gebäuden, Straßen, Staudämmen oder Brücken zum Einsatz. Mineralische Baustoffe lassen sich u. a. folgenden fünf Kategorien* Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. (2023): Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020 – Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020, Berlin (abgerufen am: 10.10.24). zuordnen: Bauschutt, Boden und Steine, Bauabfälle auf Gipsbasis sowie Baustellenabfälle.

Im Jahr 2020 betrug das Abfallaufkommen mineralischer Bauabfälle in Deutschland 220,6 Millionen Tonnen.* Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Mantelverordnung (online) (abgerufen am: 11.10.24). Setzt man diesen Wert in Relation zum Rohstoffbedarf von ca. 600 Millionen Tonnen, stellt die Baubranche somit den ressourcenintensivsten Industriesektor mit dem gleichzeitig größten Abfallaufkommen dar.

Die Menge der anfallenden mineralischen Bauabfälle ist in den letzten Jahren nur geringfügig gestiegen (s. Tabelle). Angesichts der momentanen Datenlage ist hinsichtlich des zukünftigen Aufkommens mineralischer Bauabfälle vorerst mit geringen Schwankungen zu rechnen. 

Mengenentwicklung mineralischer Bauabfälle (in Mio. t):* Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. (2023): Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020 – Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020, Berlin (abgerufen am: 10.10.24).

Die Tabelle zeigt die Mengenentwicklung mineralischer Bauabfälle in Mio. t.© Eigene Darstellung auf Basis von Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. (2023): Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020 – Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020, Berlin (abgerufen am: 10.10.24).

Der Bausektor ist für 38 Prozent der weltweit erzeugten energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich.* United Nations Environment Programme (2020): 2020 Global Status Report for Buildings and Construction – Towards a Zero-emission, Efficient and Resilient Buildings and Construction Sector, Nairobi (abgerufen am: 11.10.24). Mineralische Baurohstoffe zählen zu den abiotischen Rohstoffen. Sie werden vorwiegend in natürlichen Lagerstätten abgebaut und wachsen nicht nach. Das Recycling mineralischer Bauabfälle trägt demnach einen maßgeblichen Beitrag zur Ressourcenschonung aber auch zur Reduzierung negativer ökologischer Folgen bei, die insbesondere aus dem Rohstoffabbau resultieren. 

Das Recycling beschreibt nach § 3 Absatz 25 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG)* Bundesminister der Justiz: Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen (abgerufen am: 11.10.2024). alle stofflichen Verwertungsverfahren, die Abfälle für den ursprünglichen oder einen anderen Zweck aufbereiten. Die energetische Verwertung, aber auch die stoffliche Aufbereitung in Form von Verfüllmaterial sind hiervon ausgeschlossen. Der Einsatz von Recyclingbaustoffen (RC-Baustoffe) in Bauvorhaben zur Schonung von Primärrohstoffen stellt im Sinne des Kreislaufwirtschaftgesetzes demnach eine adäquate stoffliche Aufbereitung für mineralische Bauabfälle dar.

Die Verwertung von Abfällen umfasst per Definition neben dem Recycling auch diejenigen Verfahren, welche Abfälle ohne Aufbereitung „innerhalb der Anlage oder in der weiteren Wirtschaft einem sinnvollen Zweck” zuführen (KrWG* Bundesminister der Justiz: Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen (abgerufen am: 11.10.2024). , § 3 Absatz 23).

Verwertung mineralischer Bauabfälle 2020:* Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. (2023): Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020 – Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020, Berlin (abgerufen am: 10.10.24).

Die Tabelle zeigt die Verwertung mineralischer Bauabfälle in 2020.© Eigene Darstellung auf Basis von Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. (2023): Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020 – Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020, Berlin (abgerufen am: 10.10.24).

Mit einer umweltverträglichen Verwertungsquote mineralischer Bauabfälle von 89,5 Prozent im Jahr 2020 und einer durchschnittlichen Verwertungsquote von 88,7 Prozent über den Zeitraum der letzten 25 Jahre ist die Bauabfallverwertung bereits weit vorangeschritten.* Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. (2023): Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020 – Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020, Berlin (abgerufen am: 10.10.24). Jedoch besteht weiterhin die Notwendigkeit, Bauabfälle möglichst verlustfrei im Kreislauf zu führen und somit eine Verwertung auf höchstem Niveau sicherzustellen.

Die Anforderungen an die Herstellung und den Einbau mineralischer Ersatzbaustoffe sind erstmals bundeseinheitlich im Kernstück der Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe und Bodenschutz, der Ersatzbaustoffverordnung (EBV), geregelt.* Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Mantelverordnung (online) (abgerufen am: 11.10.24).

Weiterführende Informationen

Aufgrund seines hohen Ressourcenbedarfs birgt das Bauwesen hohe Ressourceneffizienzpotenziale. Insbesondere die Gewinnung von Sekundärbaustoffen aus mineralischen Bauabfällen nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. 

Stand der Technik

Für die Verwertung von mineralischen Bauabfällen bedarf es sowohl umfassender Kenntnisse in Bezug auf Zusammensetzung der Abfallkomponenten als auch zur Herkunft des Abfalls, d. h. dem ursprünglichen Produktionsprozess.

Vor der stofflichen Verwertung erfolgt zunächst die Sortierung der mineralischen Bauabfälle gemäß der in der Abfallverzeichnisverordnung genannten Abfallschlüsselnummern.* Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. (2023): Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020 – Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020, Berlin (abgerufen am: 10.10.24).

Die einzelnen Abfallfraktionen werden anschließend mechanisch aufbereitet. Die mehrstufigen stationären bzw. mobilen Aufbereitungsanlagen (Aufbereitung vor Ort) variieren zwar je nach Art des Bauabfalls, sie verfügen jedoch grundsätzlich über folgende Aufbereitungsschritte:* Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe e.V. (2024): Wie entstehen Recycling-Baustoffe? (online) (abgerufen am: 14.10.2024).

  1. Zerkleinerung (z. B. Backenbrecher, (Prall-)mühle)

  2. Klassierung (z. B. Rost, Siebmaschine)

  3. Sortierung (z. B. Magnetscheider, Windsichtung)

Nach der Zerkleinerung werden die Bauabfälle in der Recyclinganlage zunächst mittels Siebung in die Fraktionen Feinkorn, Mittelkorn und Überkorn getrennt. Das Feinkorn kann direkt als Verfüllmaterial im Straßenuntergrund oder zur Aufschüttung von Böschungen und Bahndämmen eingesetzt werden. Die verbliebenen Fraktionen (Über-, Mittelkorn) werden im Wechsel zerkleinert und einer Magnetscheidung (Abtrennung eisenhaltiger Komponenten) unterzogen. Dieser Vorgang wird bis zur Erreichung der Zielkorngröße wiederholt. Abschließend erfolgt eine Siebung mit anschließender Dichtetrennung der finalen Fraktionen (RC 1, RC 2, RC 3) mittels Windsichtung zur Abtrennung der Leichtfraktion (z. B. Papier, Holz, Kunststoff).* Martens, H. und Goldmann, D. (2016): Recyclingtechnik – Fachbuch für Lehre und Praxis. 2. Auflage, Springer Vieweg, Wiesbaden, ISBN 78-3-658-02785-8.

Der Einsatz hochwertiger RC-Baustoffe ist für eine nachhaltige Bauindustrie von maßgeblicher Bedeutung. Aufgrund der aufwendigen Aufbereitungsverfahren sind RC-Baustoffe im Verhältnis zu den vergleichsweise niedrigen Preisen und kostengünstigen Qualitätskontrollen für Primärrohstoffe (z. B. Steine, Kiese) bisher wenig verbreitet. 

Einen strategisch langfristigen Ansatz für das Stoffstrommanagement im Bauwesen bietet das sogenannte „Urban Mining”. Kenntnisse über die stoffliche Zusammensetzung des zu sichernden Objektes bilden hierbei die Grundlage für die Bilanzierung des Gesamtbestandes langlebiger Güter (z. B. Infrastrukturen, Gebäude, Deponieablagerungen). So besteht ein Ziel des Urban Minings darin, passende Verwertungswege für künftige Stoffströme zu entwickeln, bevor diese als Abfall anfallen. Städte werden demnach als wertvolles Materiallager betrachtet, welches es zu sichern gilt. Die integrale Bewirtschaftung urbaner Lagerstätten trägt ferner zur Sekundärrohstoffgewinnung bei, sodass nicht nur Ressourcen eingespart, sondern auch die Abhängigkeit von Primärrohstoffimporten reduziert wird.* Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (2024): Urban Mining (online) (abgerufen am: 14.10.24).

Innovative Recyclingtechnologien

Forschungsschwerpunkt des mineralischen Baustoffrecyclings ist derzeit die effiziente Sortierung von Bauabfällen sowie die Herstellung von Recyclingbaustoffen ohne Qualitätsverlust. Die nachfolgende Übersicht zeigt eine Auswahl aktueller Forschungsvorhaben:

  • Innovative Recyclingtechnologien
    • BauCycle – Sortierung und Aufbereitung von Bauabbruchmaterialien

      Das Forschungsprojekt „BauCycle” unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) untersucht Optionen zur wirtschaftlichen Verwertung der Feinfraktion (< 2 mm) mineralischer Bauabfälle. Das Projekt verfolgt eine hochwertige Verwertung von Baureststoffen in Kombination mit einer intelligenten Stoffstromsteuerung, um Ressourcen zu schonen und eine Deponierung zu vermeiden. Das Teilprojekt „MAVO BauCycle” widmet sich der Entwicklung eines Aufbereitungsverfahrens für die Feinfraktion von Abbruchmaterialien. Die Aufbereitung erfolgt in drei Schritten:

       

      1) Sortierung mittels Optical Computing unter Verwendung einer Hyperspektralkamera

      2) Analyse und

      3) Zertifizierung der Recyclingbaustoffe

       

      Die erzeugten Sekundärbaustoffe zeichnen sich durch eine gleichbleibende Qualität aus. Als homogenes Bauprodukt lässt sich das ursprüngliche Abbruchmaterial erneut in Bauprojekten einsetzen, sodass das allgemeine Deponieaufkommen für heterogenen Bauschutt reduziert wird.

       

      Quelle:

       

      Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP (2019): BauCycle (online). Fraunhofer-Gesellschaft (abgerufen am: 06.01.2025), verfügbar unter: www.baucycle.de

    • SmartRecycling-Up – Vollautomatische Sortierung großstückiger (Bau-)Abfälle

      Das Verbundprojekt „SmartRecycling-Up” widmet sich der automatischen Sortierung großstückiger Abfälle. So sollen Reststoffe wie z. B. Bau- und Abbruchmaterialien mithilfe von KI vollautomatisch klassifiziert und anschließend robotergestützt sortiert werden. Die Detektion von Stör- bzw. Wertstoffen erfolgt durch visuelle Kameras, während Tiefensensoren die Position der entsprechenden Objekte im Abfallkonglomerat bestimmen. Heterogene Sensoren in der Anlage liefern anschließend die Datenbasis für die KI-gestützte vollautomatische Sortierung der Abfälle durch ein elektrohydraulisches Kransystem. Primäres Ziel von „SmartRecycling-Up” ist neben einer Erhöhung der Recyclingquote für großstückige Abfälle die Qualitätssteigerung der erzeugten Rezyklate.

       

      Quelle:

       

      Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) (2022): KI und Robotik für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft (online). Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (abgerufen am: 06.01.2025), verfügbar unter: www.smartrecycling-projekt.de

    • FAVRE - Altbetonrecycling

      Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP verfolgte im Projekt FAVRE das Recycling von Altbeton ohne Qualitätsverlust. Als Aufbereitungsverfahren diente die elektrodynamische Fragmentierung, welche in der Lage ist, die Bestandteile von Altbeton mithilfe ultrakurzer Blitzentladungen effizient voneinander zu trennen. Der Einsatz innovativer Generatortechnologien reduzierte zudem den Energieverbrauch der FAVRE-Technologie, sodass eine wirtschaftliche Aufbereitung des Altbetons gewährleistet ist. Durch die Gewinnung hochwertiger Sekundärmaterialien ermöglicht FAVRE nicht nur ein großflächiges Bauschutt-Recycling auf industrieller Ebene , sondern fördert gleichzeitig den nachhaltigeren Umgang mit Abbruchmaterialien.

       

      Quelle:

       

      Fraunhofer-Zukunftsstiftung (2021): FAVRE - Betonrecycling schützt Klima und spart Ressourcen (online). Fraunhofer-Zukunftsstiftung (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.fraunhofer-zukunftsstiftung.de/de/projekte/favre.html

    • LIBS-ConSort – Laserbasierte Baustoffsortierung

      Das Forschungsprojekt „LIBS-ConSort” widmet sich der sensorgestützten Sortierung von Baustoffen zu hochwertigen Sekundärmaterialien. Der Einsatz der laserinduzierten Plasmaspektroskopie (LIBS) in Kombination mit der Nahinfrarot-Spektroskopie (NIR) und visueller Bildgebung gewährleistet eine hohe Sortierqualität, sodass die einzelnen Baustofffraktionen von Organik und SO3-haltigen Störstoffen getrennt werden können. Neben der Baustoffsortierung werden im Rahmen von „LIBS-ConSort” passende Recyclingverfahren für die erzeugten Baustofffraktionen geprüft. Zudem soll untersucht werden, inwieweit die erzeugten Rezyklate als Substitut für Primärrohstoffe in verschiedenen bauspezifischen Anwendungen (z. B. Zuschlagstoff in (Leicht-)Beton, Einsatz als Gipssubstitut, Substrat für Dachbegrünungen) geeignet sind.

       

      Quelle:

       

      Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) (2022): LIBS-ConSort (online). Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.bam.de/Content/DE/Projekte/laufend/LIBS-ConSort/libs-consort.html

    • ForCycle: Einsatz von Bau- und Keramikschutt als Sekundärrohstoffe für den Hochbau

      Das Teilprojekt „Produktgestaltung mit Sekundärrohstoffen in der Baustoff- und Keramikindustrie” des Projektverbundes „ForCycle” verfolgte das Ziel, neue Aufbereitungsverfahren für verschiedene Abbruchmaterialien wie Mauerwerk, Kalksandstein und (Poren-)beton zu entwickeln. So wurde anhand des Use Case, Keramik‐ und Mauerziegelbruch, ein kombiniertes Recyclingverfahren für mineralische Reststoffe entwickelt. Das Aufbereitungsverfahren setzt sich aus einer mehrstufigen Zerkleinerung, gefolgt von einem Agglomerationsprozess in einem Intensivmischer und einer thermischen Stabilisierung des Bruchmaterials, zusammen. Die Durchführung einer selektiven Zerkleinerung hilft, schädliche Sulfate aus dem Bruchmaterial auszutragen, sodass der Sulfatgehalt des späteren Rezyklats signifikant sinkt. Die gewonnen Sekundärmaterialien konnten erfolgreich für Hochbauanwendungen (zum Beispiel Zuschlagstoff für Leichtbeton), zur Wärmedämmung, als Schallschutz sowie als Trägermaterial für Pflanzennährstoffe eingesetzt werden.

       

      Quelle:

       

      Teipel, U., Hefele, K. (2017): Produktgestaltung mit Sekundärrohstoffen in der Baustoff- und Keramikindustrie – BauKera. STMUV Bayern (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.stmuv.bayern.de/themen/ressourcenschutz/forcycle/doc/abschlussberichte/tp8.pdf

       

    • „ReConcrete-360°” – Kreislaufführung von Zementklinker

      Die Heidelberg Materials AG hat ein Verfahren zur Rückgewinnung von Zementklinker aus Abbruchbeton entwickelt. Hierfür werden die Betonhauptbestandteile Zementstein, Sand und Kies selektiv voneinander getrennt und der wiedergewonnene Zementstein erneut zur Herstellung von Klinker bzw. Zement eingesetzt. Als Substitut für den Primärrohstoff Kalkstein lassen sich über den rezyklierten Zementstein nicht nur Ressourcen, sondern auch durch den Entfall des Kalkbrennens CO2-Emissionen einsparen. Über die gezielte Rekarbonatisierung des Recyclingbetons kann dieser als zusätzliche CO2-Senke dienen, sodass der CO2-Fußabdruck des späteren Bauvorhabens verringert wird.

       

      Quelle:

       

      Heidelberg Materials AG (2022): Wir gehen bei der Kreislaufwirtschaft voran. Heidelberg Materials AG (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.heidelbergmaterials.de/de/nachhaltigkeit/kreislaufwirtschaft

    • Fliesenherstellung aus mineralischen Abfällen

      Die Firma Shards aus Nordrhein-Westfalen produziert Fliesen aus mineralischen Bauabfällen sowie Abfällen der Ziegel-, Keramik- und Glasindustrie. Die Fliesen werden zu 100 Prozent aus Sekundärmaterialien unter Einsatz erneuerbarer Energien gefertigt und lassen sich nach der Nutzungsphase vollständig in die Produktion neuer Fliesen rezyklieren. Die Fliesenproduktion von Shards trägt somit nicht nur zur Abfallvermeidung bei, sondern verbessert im Vergleich zu konventionell hergestellten Fliesen auch die CO2-Bilanz eines Bauvorhabens.

       

      Quelle:

       

      Shards GmbH (2024): Die Zukunft der Fliese ist zirkulär. Shards GmbH (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: shards.eco/pages/uber-uns

    • Restado – Bauteilbörse für die Wiederwendung von Abbruchmaterialien

      Das Start-up „Restado” betreibt eine Handelsbörse für den Weiterverkauf von Baustoffen und -materialien, die aus dem Abbruch bzw. der Fehlplanung von Bauwerken sowie aus Überproduktion stammen. Die Online-Plattform bringt Anbieter*innen und Abnehmer*innen in Kontakt und fördert so die Wiederverwendung besagter Bauteile und Materialien. Der Verkauf und anschließende Einbau hilft, das Abfallaufkommen zu verringern und den CO2-Fußabdruck neuer Bauvorhaben zu verringern. Bauherr*innen profitieren im Vergleich von Primärmaterialien von einer Kostenersparnis, sodass durch „Restado” wichtige Anreize für eine nachhaltige Bauwirtschaft gesetzt werden.

       

      Quelle:

       

      Concular GmbH (2024): Baustoffe wiederverwenden. Concular GmbH (abgerufen am 0601.2025), verfügbar unter: restado.de/baustoffe-wiederverwenden/

  • BauCycle – Sortierung und Aufbereitung von Bauabbruchmaterialien

    Das Forschungsprojekt „BauCycle” unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) untersucht Optionen zur wirtschaftlichen Verwertung der Feinfraktion (< 2 mm) mineralischer Bauabfälle. Das Projekt verfolgt eine hochwertige Verwertung von Baureststoffen in Kombination mit einer intelligenten Stoffstromsteuerung, um Ressourcen zu schonen und eine Deponierung zu vermeiden. Das Teilprojekt „MAVO BauCycle” widmet sich der Entwicklung eines Aufbereitungsverfahrens für die Feinfraktion von Abbruchmaterialien. Die Aufbereitung erfolgt in drei Schritten:

     

    1) Sortierung mittels Optical Computing unter Verwendung einer Hyperspektralkamera

    2) Analyse und

    3) Zertifizierung der Recyclingbaustoffe

     

    Die erzeugten Sekundärbaustoffe zeichnen sich durch eine gleichbleibende Qualität aus. Als homogenes Bauprodukt lässt sich das ursprüngliche Abbruchmaterial erneut in Bauprojekten einsetzen, sodass das allgemeine Deponieaufkommen für heterogenen Bauschutt reduziert wird.

     

    Quelle:

     

    Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP (2019): BauCycle (online). Fraunhofer-Gesellschaft (abgerufen am: 06.01.2025), verfügbar unter: www.baucycle.de

  • SmartRecycling-Up – Vollautomatische Sortierung großstückiger (Bau-)Abfälle

    Das Verbundprojekt „SmartRecycling-Up” widmet sich der automatischen Sortierung großstückiger Abfälle. So sollen Reststoffe wie z. B. Bau- und Abbruchmaterialien mithilfe von KI vollautomatisch klassifiziert und anschließend robotergestützt sortiert werden. Die Detektion von Stör- bzw. Wertstoffen erfolgt durch visuelle Kameras, während Tiefensensoren die Position der entsprechenden Objekte im Abfallkonglomerat bestimmen. Heterogene Sensoren in der Anlage liefern anschließend die Datenbasis für die KI-gestützte vollautomatische Sortierung der Abfälle durch ein elektrohydraulisches Kransystem. Primäres Ziel von „SmartRecycling-Up” ist neben einer Erhöhung der Recyclingquote für großstückige Abfälle die Qualitätssteigerung der erzeugten Rezyklate.

     

    Quelle:

     

    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) (2022): KI und Robotik für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft (online). Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (abgerufen am: 06.01.2025), verfügbar unter: www.smartrecycling-projekt.de

  • FAVRE - Altbetonrecycling

    Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP verfolgte im Projekt FAVRE das Recycling von Altbeton ohne Qualitätsverlust. Als Aufbereitungsverfahren diente die elektrodynamische Fragmentierung, welche in der Lage ist, die Bestandteile von Altbeton mithilfe ultrakurzer Blitzentladungen effizient voneinander zu trennen. Der Einsatz innovativer Generatortechnologien reduzierte zudem den Energieverbrauch der FAVRE-Technologie, sodass eine wirtschaftliche Aufbereitung des Altbetons gewährleistet ist. Durch die Gewinnung hochwertiger Sekundärmaterialien ermöglicht FAVRE nicht nur ein großflächiges Bauschutt-Recycling auf industrieller Ebene , sondern fördert gleichzeitig den nachhaltigeren Umgang mit Abbruchmaterialien.

     

    Quelle:

     

    Fraunhofer-Zukunftsstiftung (2021): FAVRE - Betonrecycling schützt Klima und spart Ressourcen (online). Fraunhofer-Zukunftsstiftung (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.fraunhofer-zukunftsstiftung.de/de/projekte/favre.html

  • LIBS-ConSort – Laserbasierte Baustoffsortierung

    Das Forschungsprojekt „LIBS-ConSort” widmet sich der sensorgestützten Sortierung von Baustoffen zu hochwertigen Sekundärmaterialien. Der Einsatz der laserinduzierten Plasmaspektroskopie (LIBS) in Kombination mit der Nahinfrarot-Spektroskopie (NIR) und visueller Bildgebung gewährleistet eine hohe Sortierqualität, sodass die einzelnen Baustofffraktionen von Organik und SO3-haltigen Störstoffen getrennt werden können. Neben der Baustoffsortierung werden im Rahmen von „LIBS-ConSort” passende Recyclingverfahren für die erzeugten Baustofffraktionen geprüft. Zudem soll untersucht werden, inwieweit die erzeugten Rezyklate als Substitut für Primärrohstoffe in verschiedenen bauspezifischen Anwendungen (z. B. Zuschlagstoff in (Leicht-)Beton, Einsatz als Gipssubstitut, Substrat für Dachbegrünungen) geeignet sind.

     

    Quelle:

     

    Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) (2022): LIBS-ConSort (online). Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.bam.de/Content/DE/Projekte/laufend/LIBS-ConSort/libs-consort.html

  • ForCycle: Einsatz von Bau- und Keramikschutt als Sekundärrohstoffe für den Hochbau

    Das Teilprojekt „Produktgestaltung mit Sekundärrohstoffen in der Baustoff- und Keramikindustrie” des Projektverbundes „ForCycle” verfolgte das Ziel, neue Aufbereitungsverfahren für verschiedene Abbruchmaterialien wie Mauerwerk, Kalksandstein und (Poren-)beton zu entwickeln. So wurde anhand des Use Case, Keramik‐ und Mauerziegelbruch, ein kombiniertes Recyclingverfahren für mineralische Reststoffe entwickelt. Das Aufbereitungsverfahren setzt sich aus einer mehrstufigen Zerkleinerung, gefolgt von einem Agglomerationsprozess in einem Intensivmischer und einer thermischen Stabilisierung des Bruchmaterials, zusammen. Die Durchführung einer selektiven Zerkleinerung hilft, schädliche Sulfate aus dem Bruchmaterial auszutragen, sodass der Sulfatgehalt des späteren Rezyklats signifikant sinkt. Die gewonnen Sekundärmaterialien konnten erfolgreich für Hochbauanwendungen (zum Beispiel Zuschlagstoff für Leichtbeton), zur Wärmedämmung, als Schallschutz sowie als Trägermaterial für Pflanzennährstoffe eingesetzt werden.

     

    Quelle:

     

    Teipel, U., Hefele, K. (2017): Produktgestaltung mit Sekundärrohstoffen in der Baustoff- und Keramikindustrie – BauKera. STMUV Bayern (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.stmuv.bayern.de/themen/ressourcenschutz/forcycle/doc/abschlussberichte/tp8.pdf

     

  • „ReConcrete-360°” – Kreislaufführung von Zementklinker

    Die Heidelberg Materials AG hat ein Verfahren zur Rückgewinnung von Zementklinker aus Abbruchbeton entwickelt. Hierfür werden die Betonhauptbestandteile Zementstein, Sand und Kies selektiv voneinander getrennt und der wiedergewonnene Zementstein erneut zur Herstellung von Klinker bzw. Zement eingesetzt. Als Substitut für den Primärrohstoff Kalkstein lassen sich über den rezyklierten Zementstein nicht nur Ressourcen, sondern auch durch den Entfall des Kalkbrennens CO2-Emissionen einsparen. Über die gezielte Rekarbonatisierung des Recyclingbetons kann dieser als zusätzliche CO2-Senke dienen, sodass der CO2-Fußabdruck des späteren Bauvorhabens verringert wird.

     

    Quelle:

     

    Heidelberg Materials AG (2022): Wir gehen bei der Kreislaufwirtschaft voran. Heidelberg Materials AG (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: www.heidelbergmaterials.de/de/nachhaltigkeit/kreislaufwirtschaft

  • Fliesenherstellung aus mineralischen Abfällen

    Die Firma Shards aus Nordrhein-Westfalen produziert Fliesen aus mineralischen Bauabfällen sowie Abfällen der Ziegel-, Keramik- und Glasindustrie. Die Fliesen werden zu 100 Prozent aus Sekundärmaterialien unter Einsatz erneuerbarer Energien gefertigt und lassen sich nach der Nutzungsphase vollständig in die Produktion neuer Fliesen rezyklieren. Die Fliesenproduktion von Shards trägt somit nicht nur zur Abfallvermeidung bei, sondern verbessert im Vergleich zu konventionell hergestellten Fliesen auch die CO2-Bilanz eines Bauvorhabens.

     

    Quelle:

     

    Shards GmbH (2024): Die Zukunft der Fliese ist zirkulär. Shards GmbH (abgerufen am 06.01.2025), verfügbar unter: shards.eco/pages/uber-uns

  • Restado – Bauteilbörse für die Wiederwendung von Abbruchmaterialien

    Das Start-up „Restado” betreibt eine Handelsbörse für den Weiterverkauf von Baustoffen und -materialien, die aus dem Abbruch bzw. der Fehlplanung von Bauwerken sowie aus Überproduktion stammen. Die Online-Plattform bringt Anbieter*innen und Abnehmer*innen in Kontakt und fördert so die Wiederverwendung besagter Bauteile und Materialien. Der Verkauf und anschließende Einbau hilft, das Abfallaufkommen zu verringern und den CO2-Fußabdruck neuer Bauvorhaben zu verringern. Bauherr*innen profitieren im Vergleich von Primärmaterialien von einer Kostenersparnis, sodass durch „Restado” wichtige Anreize für eine nachhaltige Bauwirtschaft gesetzt werden.

     

    Quelle:

     

    Concular GmbH (2024): Baustoffe wiederverwenden. Concular GmbH (abgerufen am 0601.2025), verfügbar unter: restado.de/baustoffe-wiederverwenden/

Kontakt

Bei Fragen zum Thema „Mineralische Baustoffe“ helfen wir Ihnen gerne weiter.

Tel.: +49 (0)30 2759506-505

E-Mail: zre-industrie@vdi.de