Regenwasserversickerung

Das Bild zeigt die Detailaufnahme einer unterirdischen Regentonne.© www.archlab.de

Versickern der Überlauf von Regenwassernutzungsanlagen sowie das Regenwasser von versiegelten Grundstücksflächen, dann kann damit eine Neubildungsrate von Grundwasser von etwa 50 % erreicht werden. Das entspricht ungefähr den natürlichen Verhältnissen. Auch auf unbebauter Fläche versickert nur ein Teil des Niederschlags, während der Rest oberirdisch abfließt oder verdunstet.

In der Kombination aus Regenwassernutzung, -verdunstung und -versickerung ergeben sich folgende Vorteile:

Eine Befreiung vom Niederschlagswasserentgelt ist in allen Gemeinden möglich, die gesplittete Abwassergebühren eingeführt haben. Bereits im Jahr 2008 traf diese Neuregelung der Gebühren bei zwei Dritteln aller Abrechnungen zu. In Städten mit über 100.000 Einwohner*innen war dies bei mehr als 80 % aller Abrechnungen der Fall. Dabei wird die Gebühr für die Niederschlagswasserbeseitigung nicht mehr wie zuvor über den Frischwasserkonsum, sondern separat nach der befestigten und abflusswirksamen Fläche mit Kanalanschluss erhoben.

Technische Umsetzung einer Regenwasserversickerung

Um das Grundwasser zu schützen, müssen alle Versickerungsanlagen – unabhängig vom Verfahren – einen Mindestabstand von 1,5 m zum höchsten Grundwasserstand aufweisen. Folgende Systeme zur Regenwasserversickerung stehen zur Verfügung:

Versickerungsmulde

Vorteile

  • Einfache Bauausführung
  • Versickerung über eine belebte Bodenschicht
  • Versickerung auch bei hohen Grundwasserständen
  • Wartungsfreundlichkeit

Nachteile

  • Ausreichendes Platzangebot erforderlich (Muldenfläche sollte mindestens 10 % der angeschlossenen Fläche umfassen)
  • Nur bei guter Wasserdurchlässigkeit des Bodens
  • Nur bei geeigneten Gefälleverhältnissen

Rohrrigole (mit Schotter oder Kies gefüllte Körper, die von Erde überdeckt sind)

Vorteile* Dr.-Ing. Heinrich Ingenieurgesellschaft mbH (2006): Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, Hamburg. Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg.

  • Kaum Flächenbedarf und nur geringe Einschränkung der Flächennutzung
  • Auch bei Speicherüberlauf tief unter Gelände
  • Durch Ummantelung mit Geotextil kann zusätzliche Filterung erreicht werden

Nachteile* Dr.-Ing. Heinrich Ingenieurgesellschaft mbH (2006): Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, Hamburg. Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg.

  • Bei größeren Flächen werden Wartungsschächte benötigt
  • Rigole muss horizontal ausgerichtet werden
  • Einlaufschacht und Einlaufrohr müssen regelmäßig gereinigt werden

Mulden-Rigolen-Versickerung (Kombination aus Mulde und Rigole, bei der unterhalb der Mulde eine Rigole angeordnet ist)

Vorteile

  • Geringerer Platzbedarf als Mulde
  • Weitgehende Unabhängigkeit von der Wasserdurchlässigkeit des Bodens (unter Umständen durch gedrosselte Ableitung in den Kanal; Anteil der Versickerung verringert sich entsprechend)
  • Benötigte Fläche kann reduziert werden, wenn Überlauf der Mulde direkt in Rigole umgeleitet wird

Nachteile

  • Vor allem die Muldenböschung muss regelmäßig kontrolliert und ggf. gereinigt werden
  • Bei größeren Flächen werden Wartungsschächte benötigt
  • Rigole muss horizontal ausgerichtet werden
  • Einlaufschacht und Einlaufrohr müssen regelmäßig gereinigt werden

Schachtversickerung

Vorteile

  • Auch bei beengten Verhältnissen auf dem Grundstück einsetzbar

Nachteile

  • Ausreichend großer Grundwasserabstand erforderlich
  • Nur bei weitgehend unbelastetem Regenwasser

Versickerungsspeicher (in einer Grube mit Regenwasserspeicher; kommt nur zur Entwässerung von Dachflächen zum Einsatz)

Versickerungsboxen (kommen nur zur Entwässerung von versiegelten Flächen zum Einsatz)

Vorteile

  • Großes Rückhaltevolumen
  • Kein zusätzlicher Platzbedarf, da Anordnung beispielsweise unter Parkplatzflächen möglich

Zum Schutz des Grundwassers muss der Abfluss von stark befahrenen Flächen zunächst über einen bewachsenen Bodenfilter oder über dezentrale Regenwasserbehandlungsanlagen gereinigt werden.

Wird die Versickerungsanlage ohne vorgeschaltete Regenwassernutzung ausgeführt, so entfällt das Niederschlagswasserentgelt nur, wenn kein (Not-)Überlauf oder gedrosselter Ablauf zur Kanalisation vorgesehen wird. Andernfalls werden je nach Region 50 – 90 % des Entgelts berechnet.