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Anforderungsliste – Integration von RE-Aspekten

In der Anforderungsliste werden sowohl technische als auch gestaltbeeinflussende Produkteigenschaften beschrieben. Dies kann durch qualitative oder quantitative Angaben erfolgen. Da Produkteigenschaften einen wesentlichen Einfluss auf die Ressourceneffizienz haben, sind bei der Erstellung der Anforderungsliste Ressourceneffizienzaspekte entsprechend zu berücksichtigen.

Zeitaufwand

Mittel

Personalaufwand

Mittel

Schwierigkeitsgrad

Gering

Wozu wird sie genutzt?

Für die Bestimmung aller relevanter Daten, Anforderungen und Wünsche sowie die Ausgangssituation eines Produktes und als Kommunikationsmedium zu Kund*innen

Wann wird sie genutzt?

  • Bei der Produktneuentwicklung oder Verbesserung
  • Bei der Projektdefinition, dem Konzeptprozess

Wie funktioniert sie?

Die Anforderungen einer Anforderungsliste (oder eines Lastenheftes) lassen sich prinzipiell in Forderungen und Wünsche kategorisieren. Forderungen sind Eigenschaften, die eine Entwicklung bzw. ein Produkt erfüllen muss. Dabei können Festforderungen, (z. B. exakte Dimensionsangaben), Mindest-, Maximal- oder Intervallforderungen (z. B. Verstellmöglichkeiten in bestimmten Bereichen) unterschieden werden. Anforderungen können darüber hinaus ausgesprochen (explizit) oder unausgesprochen (implizit) sein. Implizite Anforderungen können solche sein, die als selbstverständlich angesehen und deshalb nicht formuliert werden.* Ehrlenspiel, K. und Meerkamm, H. (2017): Integrierte Produktentwicklung. Denkabläufe, Methodeneinsatz, Zusammenarbeit. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Hanser, München, ISBN 978-3-446-44089-0, S. 397.

Anforderungen lassen sich außerdem in technisch-wirtschaftliche und organisatorische Anforderungen differenzieren. Unter technisch-wirtschaftlichen Anforderungen sind neben den technischen Anforderungen und Kosten auch gesetzliche Rahmenbedingungen, Normungen und Schutzrechte sowie Schnittstellen zu verstehen. Schnittstellen können die technische Umgebung sowie Mensch, Gesellschaft und Umwelt darstellen.* Ehrlenspiel, K. und Meerkamm, H. (2017): Integrierte Produktentwicklung. Denkabläufe, Methodeneinsatz, Zusammenarbeit. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Hanser, München, ISBN 978-3-446-44089-0, S. 400.

Der oder die Produktentwickler*in kann sich an Leitlinien zum Erstellen technischer Anforderungen orientieren.

Diese Abbildung führt Leitlinien für Hauptmerkmale einer Anforderungsliste auf. Beispiele für Hauptmerkmale sind Geometrie, Kinematik, Kräfte, Energie oder Ergonomie. © In Anlehnung an: Ehrlenspiel, K. und Meerkamm, H. (2017): Integrierte Produktentwicklung. Denkabläufe, Methodeneinsatz, Zusammenarbeit. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Hanser, München, ISBN 978-3-446-44089-0, S. 402.Leitlinie für Hauptmerkmale einer Anforderungsliste

Nach der Sammlung und Strukturierung von Anforderungen an die Konstruktion sollte die Dokumentation in einer formalen Form erfolgen. In der Anforderungsliste sollten die einzelnen Anforderungen mit Bezeichnung, Merkmal und Ausprägung sowie Zuordnung von Verantwortlichkeiten und Datum vermerkt sein.* Lindemann, U. (2009): Methodische Entwicklung technischer Produkte. Methoden flexibel und situationsgerecht anwenden. 3., korrigierte Aufl., Springer, Berlin. VDI-Buch, ISBN 978-3-642-01422-2, S. 246.

Da die Anforderungsliste in den Arbeitsschritten des Entwicklungsprozesses weitergereicht wird, kann sie für die Dokumentation von Anforderungsänderungen, -ergänzungen und -anpassungen genutzt werden.* VDI 2221:1993-05: Verein Deutscher Ingenieure e.V., Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte. Beuth Verlag GmbH, Berlin, S. 9.

Fokussiert sich eine Produktentwicklung auf Ressourceneffizienzaspekte, sind diese in der Erstellung der Anforderungsliste entsprechend zu berücksichtigen.

Folgende Anforderungen zeigen beispielhaft auf, wie in der Produktentwicklung Ressourceneffizienz berücksichtigt werden kann:* Lange, U. und Oberender, C. (2017): Ressourceneffizienz durch Maßnahmen in der Produktentwicklung. VDI Zentrum Ressourceneffizienz. Kurzanalyse Nr. 20, S. 16.

  • Das Produkt ist so zu gestalten, dass der geplante Verlust in der Produktion unter 10 % des Materialeinsatzes liegt.
  • Das Produkt ist in seinen wesentlichen Komponenten modular aufgebaut. Einzelne Module sind austauschbar.
  • 30 % der verwendeten Materialien sind Sekundärrohstoffe.
  • Für die Elektromotoren der Hauptantriebe werden Motoren des Energieeffizienzlevels IE3 oder IE4 eingesetzt.
  • Das Produkt erfüllt die Vergabekriterien des „Blauen Engel“.
  • Eine Zustandsüberwachung wird integriert, um eine vorausschauende Wartung zu realisieren (Predictive Maintenance).