Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für die Klimaneutralität. Das Problem: Wasserstoff lässt sich zwar CO2-frei herstellen, etwa in sonnen- und windreichen Regionen, aber diese Standorte sind oft weit entfernt von den Orten, an denen der Wasserstoff benötigt wird. Der Transport ist aufwendig und teuer, da große Mengen Energie nötig sind, um Wasserstoff zu verflüssigen.
Eine effizientere Lösung besteht darin, Wasserstoff in Ammoniak umzuwandeln. Ammoniak lässt sich leichter verflüssigen, hat eine höhere Energiedichte und ist somit einfacher und günstiger zu transportieren. Am Zielort muss der Wasserstoff jedoch aus dem Ammoniak zurückgewonnen werden – ein Prozess, der derzeit viel Stickstoff freisetzt, der kaum wirtschaftlich verwertbar ist.
An der Universitätsallianz Ruhr haben Forschende nach Lösungen gesucht, um den Ammoniak-Prozess zu verbessern. Neben Wasserstoff sollen auch wertvolle Nebenprodukte gewonnen werden, statt ungenutzten Stickstoff freizusetzen. Dabei stießen sie auf einen innovativen chemischen Prozess, der es ermöglicht, aus Ammoniak nicht nur Wasserstoff, sondern auch Nitrit zu erzeugen. Nitrit kann leicht zu Dünger weiterverarbeitet und wirtschaftlich genutzt werden.
Der große Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass ein Rohstoff – Ammoniak – die Bedarfe zweier unterschiedlicher Industriezweige bedient: die Energie- und die Düngemittelproduktion. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, da bisher keine wirtschaftliche Verwertung des freigesetzten Stickstoffs möglich war.
Quelle(n):
T. KUHN (2024): Wasserstoff und
Dünger einfach aus
Ammoniak erzeugen. In:WirtschaftsWoche Nr 33 (S.14.)
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