Geschlossene Kreisläufe – weniger Müll

Teurer im Einkauf, keine Planungssicherheit, Qualitätsschwankungen. Das sind die häufigsten Gegenargumente, wenn es darum geht, den Einsatz von wiederaufbereitetem Kunststoff voranzubringen. Doch der Kunststoffmarkt ist im Umbruch – und verfügt über vielversprechende Potenziale.

Das Bild zeigt eine Sortieranlage für Kunststoffabfälle.© VDI ZREDas öffentliche Image von Kunststoffen im Bereich Post-Consumer-Abfall ist so schlecht wie nie. Das zeigen Erhebungen von PlasticsEurope, dem paneuropäischen Verband der Kunststofferzeuger bereits seit einigen Jahren. Zugleich spielen Kunststoffe in vielen Bereichen der Fertigung nach wie vor eine wichtige Rolle. Schließlich sind nicht nur Verpackungen aus „Plastik“. Kunststoffbasierte Teile kommen auch in Elektronik, Autos und Bauwerken zum Einsatz. Um die wachsende Nachfrage auch in Zukunft zu decken, ohne immer wieder auf fossile Rohstoffe zurückzugreifen, müssen nachhaltige kreislauffähige Alternativen gefunden werden.

Politische Vorstöße und produktionsseitige Realität

Die politische Diskussion und die festgelegten Zielsetzungen zum Schließen der Kunststoffkreisläufe sind ambitioniert. Der EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft aus dem Jahr 2020 enthält zum Beispiel umfangreiche Maßnahmenpakete und Richtlinienvorgaben für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen. Die Anforderungen reichen dabei von einer verbesserten Verpackungsgestaltung über das Verbot von Einwegplastik bis hin zur Festlegung verbindlicher Rezyklatanteile in bestimmten Produkten.

Dennoch ist die weltweite Produktion von virgin plastics – Kunststoff-Neuware – auch in den letzten Jahren weiter angestiegen. Ein weiteres Problem: Es gelangen nur etwa 14 Prozent des weltweit produzierten Kunststoffs überhaupt ins Recycling. Zwei Prozent davon können in qualitätsstabile Kunststoffkreisläufe zurückgeführt werden, der Großteil wird im Rahmen von sogenanntem Downcycling weiterverwendet.


Innovative Kunststoffaufbereitung für optimierte Stoffkreisläufe

Der Aufbau und die Etablierung einer ressourceneffizienten Kreislaufführung von Kunststoffen stellt die Branche vor zahlreiche Herausforderungen – vor allem mit Blick auf Faktoren wie Beschaffungskosten und Rezyklatqualität. Aus diesem Grund suchen Unternehmen und Forschungsprojekte gemeinsam nach Wegen, um die Kunststoffaufbereitung für eine möglichst lange Kreislaufführung zu optimieren. Neben bewährten Sortier- und Recyclingtechnologien gab es in den letzten Jahren eine Reihe von Entwicklungen auf dem Gebiet der stofflichen Verwertung von Kunststoffen. Vielversprechend sind hierbei die Entwicklungen im Bereich Herstellung von Mahlgut, Agglomeraten und Regranulaten. Für eine adäquate Aufbereitung zu Sekundärrohstoffen hat sich in der Praxis eine Kombination aus trocken- und nassmechanischen Verfahren zur Abtrennung von Störstoffen und Erzeugung von Kunststoffprodukten mit definierten Eigenschaften etabliert.

Welche Innovationen die Entsorgungs- und Recyclingbranche bereithält, darüber informiert die Sammlung innovativer Recyclingtechnologien. Die Sammlung zeigt Abläufe und legt aktuelle Chancen und Herausforderungen in der Entsorgungs- bzw. Recyclingbranche offen. Ergänzend enthält sie Informationen über aktuelle Förderprogramme mit dem Schwerpunkt kreislaufwirtschaftliche Innovationen und Optimierungen. Darüber hinaus bietet die Kurzanalyse Nr. 33 „Ressourceneffizienz durch innovative Recyclingtechnologien und -verfahren" einen Einblick in den aktuellen Stand der Entwicklung innovativer Recyclingtechnologien und Verwertungsverfahren für Kunststoffe, aber auch Batterien und Akkumulatoren, Elektroaltgeräte bzw. Edel- und Sondermetalle sowie PV-Module.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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