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Analyse der Rohstoffkritikalität

Durch die Analyse der Rohstoffkritikalität kann die Produktentwicklung bei der Materialauswahl dahingehend unterstützt werden, Rohstoffe zu bewerten und kritische Rohstoffe möglichst nicht bzw. nur in Ausnahmefällen einzusetzen.

Zeitaufwand

Hoch

Personalaufwand

Mittel

Schwierigkeitsgrad

Mittel

Wozu wird sie genutzt?

Für die Bewertung von Versorgungsrisiko und Anfälligkeit (der sogenannten Vulnerabilität) von Rohstoffen bzw. Materialien gegenüber Versorgungsengpässen

Wann wird sie genutzt?

  • Bei der Produktgestaltung einer Neuentwicklung oder Verbesserung
  • Bei dem Entwurfs- und Ausarbeitungsprozess

Wie funktioniert sie?

Ein Aspekt, der bei der Ressourceneffizienzbewertung berücksichtigt werden kann, ist die Rohstoffkritikalität. Dabei wird nach den Dimensionen Versorgungsrisiko und Anfälligkeit (der sogenannten Vulnerabilität) von Unternehmen gegenüber Versorgungsengpässen unterschieden. In der VDI-Richtlinie 4800, Blatt 2 werden insgesamt 13 Kriterien des Versorgungsrisikos (vgl. Abbildung) definiert, die folgenden drei Kategorien zuzuordnen sind:

  • geologischen, technischen und strukturellen Kriterien (Kategorie 1),
  • geopolitischen und regulatorischen Kriterien (Kategorie 2),
  • ökonomischen Kriterien (Kategorie 3).

Diese Abbildung zeigt Kategorien und Kriterien des Versorgungsrisikos. Diese sind unterteilt in     geologischen, technischen und strukturellen Kriterien (Kategorie 1), geopolitischen und regulatorischen Kriterien (Kategorie 2), ökonomischen Kriterien (Kategorie 3).© In Anlehnung an: VDI 4800 Blatt 2:2018-03: Verein Deutscher Ingenieure e.V., Ressourceneffizienz – Bewertung des Rohstoffaufwandes. Beuth Verlag GmbH, Berlin, S. 9.Kategorien und Kriterien des Versorgungsrisikos

Wie anfällig (vulnerabel) ein Unternehmen hinsichtlich Versorgungsengpässen ist, hängt von dem Grad der Betroffenheit sowie strategischen und operativen Anpassungsmöglichkeiten der Unternehmen ab. Der Grad der Betroffenheit ist abhängig von Einflussfaktoren wie der Bedarfsmenge eines Rohstoffes oder dem Einkaufswert des jeweiligen Rohstoffes am gesamten Rohstoffeinkaufswert. Einflussfaktoren für strategische Anpassungsoptionen sind z. B. Substitutionsmöglichkeiten oder das Vorhandensein einer Beschaffungsstrategie im Falle eines Engpasses. Einflussfaktoren auf operative Anpassungsoptionen sind als das eigene Verhandlungspotenzial gegenüber den Lieferant*innen oder eine ausreichend vorhandene Bevorratung des betroffenen Rohstoffs zu verstehen.* VDI 4800 Blatt 2:2018-03: Verein Deutscher Ingenieure e.V., Ressourceneffizienz – Bewertung des Rohstoffaufwandes. Beuth Verlag GmbH, Berlin.

Für die einzelnen Kriterien ist ein in Klassen eingeteiltes Bewertungsschema von 0 bis 1 zu bestimmen. Soweit möglich sind aktuelle Datensätze für einige der Kriterien zu verwenden, beispielsweise statische Reichweiten aus Erhebungen von U.S. Geological Survey. Anderenfalls kann auf Standardwerte aus der Literatur oder Schätzungen zurückgegriffen werden. Daten zu ausgewählten Rohstoffen können beispielsweise den Publikationen der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) entnommen werden.* Deutsche Rohstoffagentur DERA. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.