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Berücksichtigung von Recyclingkriterien

Die Berücksichtigung von Recyclingkriterien in den einzelnen Phasen der Produktentwicklung legt den Grundstein für technische und wirtschaftliche Möglichkeiten des Recyclings sowie für weitere Ansätze der Kreislaufführung von Produkten.

Zeitaufwand

Mittel

Personalaufwand

Gering

Schwierigkeitsgrad

Mittel

Wozu werden sie genutzt?

Für die Strategieentwicklung und Konzeptionierung recyclingorientierter Produkte und Produktkonzepte

Wann werden sie genutzt?

  • Bei der Strategieentwicklung und Konzeptionierung von Neuentwicklungen
  • Bei der Produktverbesserung hinsichtlich Recyclingfähigkeit
  • Bei der Projektdefinition, dem Konzeptprozess

Wie funktionieren sie?

Um die Eignung eines Produkts oder Bauteils für den Recyclingprozess auszuschöpfen und zu optimieren, werden Informationen hinsichtlich spezifischer Faktoren gesammelt, mit Hilfe derer die Umsetzbarkeit des Vorhabens bewertet werden kann. Für die Überprüfung und Bewertung der Konstruktion des Produkts oder Bauteils werden verschiedene Kriterien oder eine Kombination dieser angewandt, um möglichst alle ökologischen, wirtschaftlichen und technischen Einflussfaktoren zu beachten. Die VDI Richtlinie 2243 „Recyclingorientierte Produktentwicklung“ bietet zwei Methoden als Bewertungsansatz zur Recyclingeignung. Für eine qualitative Bewertung kann eine grobe Checkliste nach der Richtlinie erstellt werden, womit technische Produkte anhand von Recyclingkriterien bewertet und ein erstes Optimierungspotenzial identifiziert werden kann.* Kirchner, J.-S. und Prumbohm, M. (2022): Bewertung der recycling gerechten Gestaltung von Konstruktionen und Produkten. TU Clausthal, Clausthal, (abgerufen am: 08.05.2022).

© In Anlehnung an: Kirchner, J.-S. und Prumbohm, M. (2022): Bewertung der recycling gerechten Gestaltung von Konstruktionen und Produkten. TU Clausthal, Clausthal.Auszug der Checkliste zur Bewertung des Optimierungspotenzials hinsichtlich recyclinggerechter Produktgestaltung nach VDI 2243.

Um zu entscheiden, ob es ökonomisch ist, ein Material im Kreislauf zu führen, wird in der VDI Richtlinie 2243 eine Berechnungsmethode aufgeführt. Hierfür werden die Kosten der Neuproduktion eines Materials ins Verhältnis zu den Recyclingkosten gesetzt. Konkret werden im Zähler die Kosten des Neuteils und die Beseitigungskosten des Altteils addiert. Im Nenner finden sich die Recyclingkosten für das Altteil, die sich aus den Kosten für Demontage, Aufarbeitung und Logistik zusammensetzen. Es ergibt sich die Formel für der Komponenten Kreislaufeignung (KEK):

Die Grafik zeigt die Formel zur Berechnung Komponenten Kreislaufeignung. Dabei werden Kosten Neuteil mit den Kosten für die Beiseitung addiert und anschließend durch die Reclingkosten Altteil dividiert.

Neben den Kriterien für ein verbessertes Recycling gewinnt die Idee einer zirkulären Wirtschaft (englisch: Circular Economy = CE) weiter an Bedeutung. Eine zirkuläre Wirtschaft verfolgt das Ziel, einen geschlossenen Ressourcenzyklus zu schaffen, wodurch Ressourcenverluste verringert werden können und damit Knappheiten vorgebeugt werden kann. Der Gedanke, die Produktgestaltung an eine zirkuläre Wirtschaft auszurichten, spiegelt sich auch in den Ansätzen des „Design for R“ oder „Desing for Circular Economy“ wider. Dabei werden die Zielstellungen „Reuse“ (Wiederverwenden), „Repair“ (Reparieren), „Remanufacturing“ (Aufarbeiten) und Recycling mit einbezogen.* Prumbohm, M. und Wallat, P. (2018): Engineering Design for a Circular Economy - Produktgestaltung für eine Kreislaufwirtschaft: ein internationaler Onlinekurs. TU Clausthal, Clausthal.