Ammoniumhydrogencarbonat ist der Hauptbestandteil des Backtriebmittels Hirschhornsalz, der in fernöstlichen Ländern auch als Düngemittel benutzt wird. Eine effiziente Herstellung aus Prozessagasen einer Kokerei wird seit einigen Jahren bei ThyssenKrupp in Duisburg zusammen mit der TU Berlin erprobt.
Die Prozessgase der Kokerei enthalten Ammoniak und Kohlendioxid. Ausgangspunkt sind die sogenannten Desorber, in denen das zur Abgasreinigung genutzte Wasser von seinen Gasanteilen getrennt wird. Die Gewinnung des Ammoniumhydrogencarbonats geschieht in einer Anlage von etwa sieben Meter Höhe und einer Grundfläche von fünf mal fünfzehn Metern. Diese Anlage verarbeitet 70 Prozent der anfallenden Kokerei-Prozessgase. Weil für den Prozess mehr Kohlendioxid (CO2) benötigt wird, als in den Kokerei-Prozessgasen enthalten ist, muss dieses zu dosiert werden. Angedacht ist eine zukünftige CO2-Gewinnung aus dem Abgasstrom der Kokerei durch ein Absorptionsverfahren.
Die Duisburger Versuchsanlage kann stündlich 13 Kilogramm Ammoniumhydrogencarbonat produzieren. Da inzwischen ein kontinuierlicher Prozess entwickelt wurde, ist ein Hochskalieren auf das zehnfache der bisherigen Anlagengröße möglich. Eine jährliche Produktion von 50.000 Tonnen Hirschhornsalz wäre dann möglich.
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