In der Schweiz haben diverse Unternehmen in Zusammenarbeit mit Forschern verschiedener Schweizer Hochschulen den größten rein elektrisch angetriebenen Muldenkipper der Welt entwickelt. Das Fahrzeug ist in Péry im Berner Jura im Einsatz und kann bis zu 65 Tonnen Gestein transportieren. Fährt der Muldenkipper voll beladen mit Kalk- und Mergelgesteinen, mit einem Gesamtgewicht von 123 Tonnen, von der Abbaustelle hinab ins Tal, erzeugt der als Generator fungierende Synchronmotor genug Strom, um das leere Fahrzeug anschließend wieder den Berg hinauf zu befördern.
Als Energiespeicher dient dabei ein 4,5 Tonnen schwerer Batterieblock mit 600 Kilowattstunden. In zahlreichen Tests wurden die Erschütterungen, welche beim Einsatz des Fahrzeugs auftreten, simuliert, um sicherzustellen, dass der Batterieblock sich nicht durch eine einzelne fehlerhafte Zelle entzünden oder explodieren kann.
Der von der Firma Oswald Motoren gebaute Elektromotor hat eine Leistung von 980 Kilowatt und ein Drehmoment von 9.500 Newtonmetern. Das ist ein 3,5-mal so hohes Drehmoment wie das der größten Lkw.
Zusätzlich zum Hauptantrieb ist der Muldenkipper mit einem 200 Kilowatt-Elektromotor zum Antrieb der Hydropumpen ausgestattet. Damit kann das Fahrzeug abgebremst werden, falls die Bremsleistung des Generators zu gering ist. Auch die Betätigung des Kippers sowie die Servolenkung erfolgen über die Hydroanlage.
Der Muldenkipper soll jährlich 300.000 Tonnen Material transportieren. Durch den Elektroantrieb können somit innerhalb von zehn Jahren 500.000 Liter Diesel und 1.300 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.
Bisher gab es elektrisch angetriebene Muldenkipper nur mit einer Drehstromversorgung über eine Oberleitung. Viele Hybridfahrzeuge verfügen zudem noch über einen Dieselmotor, mit welchem die Muldenkipper auch auf Strecken ohne Oberleitung fahren können.
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