Industriellen Fertigung von Großformatigen Lehmsteinen

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Das Forschungsprojekt zur industriellen Herstellung von großformatigen Lehmsteinen, eine Kooperation zwischen der Firma KIMM und der MFPA Weimar, wird durch Expertinnen und Experten aus der Industrie und dem Baugewerbe unterstützt. Ziel des Projekts ist es, die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen für die Produktion von Lehmsteinen im Industriemaßstab zu schaffen, insbesondere vor dem Hintergrund der neuen Bemessungsnorm DIN 18940, die das konstruktive Bauen mit Lehmsteinen als anerkannte Regelbauweise etabliert.

Die steigende Nachfrage nach ressourcenschonenden und CO2-armen Baustoffen, insbesondere im Kontext der neuen Norm, hat zu ersten Pilotprojekten geführt. Allerdings stehen aktuell im Neubaubereich kaum tragende Lehmsteine zur Verfügung, da die bisherigen Herstellungsverfahren zeit- und kostenintensiv sind und die Nachfrage nicht decken können.

Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht die Herstellung formgepresster Lehmsteine mittels einer großen hydraulischen Presse. Dieses Verfahren ermöglicht die effiziente Produktion von Steinen in großer Stückzahl und gleichmäßiger Güte. Die Qualitätssicherung spielt dabei eine entscheidende Rolle, da Rohstoffvorkommen bei Lehmbaustoffen variieren. Ein Projektziel ist die Entwicklung eines Qualitätssicherungskonzepts, das die stofflichen Eigenschaften des Lehms und die produktionstechnischen Besonderheiten berücksichtigt. Perspektivisch sollen Lehmsteine in verschiedenen Werken mit unterschiedlichen Lehmvorkommen in vergleichbarer Qualität hergestellt werden können.

Um den Lehmsteinmauerwerksbau in der Praxis zu fördern, müssen die Bauabläufe vergleichbar zu anderen Mauerwerkssteinen sein. Die großformatigen Lehmsteine sollen auf der Baustelle mit Versetzgeräten vermauert werden, ähnlich wie Kalksandsteine. Zusätzlich wird die Vermauerung der Steine mit Lehmdünnbettmörtel gefördert, um den Baufortschritt zu optimieren. Gemeinsam mit Projektpartnerinnen und Partner wird der Lehmstein unter Baustellenbedingungen erprobt, wobei die gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung der Steingeometrie und der Lehmdünnbettmörtelrezeptur einfließen sollen.

Abschließend sollen die ökologischen Aspekte des innovativen Herstellungsverfahrens durch eine Ökobilanz aufgezeigt werden. Hierfür werden konkrete Produktionsdaten verwendet, um eine auf formgepresste Lehmsteine angepasste Umweltprodukt-Deklaration zu erstellen.

Kontakt

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