Die übliche Rohstoffquelle für Reifen ist Naturkautschuk aus den Regenwaldgebieten der Erde. Der Automobilzulieferer Continental möchte stattdessen Naturkautschuk aus der Löwenzahnwurzel verwenden. Löwenzahn lässt sich auch in Nord- und Westeuropa anbauen, auf nährstoffarmen, kargen Böden, ohne mit der Lebensmittelproduktion in Wettbewerb zu treten. Zudem verkürzen sich die Transportwege zu den europäischen Produktionsstätten.
Der als Taraxagum bezeichnete Löwenzahnkautschuk wird in einem gemeinschaftlichen Forschungsprojekt von Continental mit dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, dem Julius Kühn-Institut, einer Bundesforschungseinrichtung für Kulturpflanzen sowie dem Pflanzenzuchtexperten Eskusa zur industrialisierten Nutzung weiterentwickelt. Bereits 2014 wurde ein Pkw-Reifen entwickelt, der 3 kg Naturkautschuk enthält. Im Jahr 2016 wurden Nutzfahrzeugreifen für Lkw und Busse hergestellt, für die jeweils 20 bis 25 kg Naturkautschuk benötigt werden. Geplant ist die Aufnahme einer Serienproduktion in fünf bis zehn Jahren.
Die Anwendung des Löwenzahnkautschuks ist nicht auf Gummireifen beschränkt. Im Forschungsprojekt wurden auch Prototypen eines Motorlagers gefertigt, das Antriebsaggregat und Fahrgestell verbindet und den Körperschall des Motors isoliert, sowie ein prototypisches Gelenkwellenzwischenlager, das die Schwingungsübertragung in das Fahrgestell stabilisieren und minimieren soll.
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