Gute Praxis-Beispiel: Durch Digitalisierung zu effizienter Kreislaufwirtschaft

Was passiert eigentlich mit gebrauchten, leeren Industrieverpackungen wie Behältern und Fässern aus Metall oder Plastik? Weggeworfen werden sie zumeist nicht, aber die Prozesse rund um die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung sind sehr umständlich, zeitaufwändig und ressourcenintensiv. Die 2017 gegründete Packwise GmbH möchte Logistikabläufe optimieren und eine effizientere Kreislaufwirtschaft fördern. Daher hat das Unternehmen eine Online-Auktionsplattform für Industrieverpackungen geschaffen.

Warum werden nur wenige Industrieverpackungen wiederaufbereitet?

In der Chemie-, Pharma- und Kosmetikindustrie werden sogenannte Intermediate Bulk Container (IBC-Container), Fässer und andere Behälter verwendet, um Flüssigkeiten zu transportieren oder zu lagern. Aufgrund des finanziellen und logistischen Aufwands stehen sie allerdings allzu oft bei den Unternehmen nutzlos und leer herum, nachdem sie ihren Zweck erfüllt haben – Untersuchungen zufolge bis zu 80 % ihrer Lebenszeit. Damit verschwenden sie wertvolle Lagerfläche und binden Kapital. Ursache ist eine unzureichende digitale Verknüpfung zwischen den Unternehmen, die Industrieverpackungen abgeben möchten und denjenigen, die Bedarf an Verpackungen haben, d. h. vornehmlich. den Wiederaufbereitern. Teilweise werden die IBC-Container, wenn sie denn aufbereitet werden, quer durch Deutschland oder weiter bis zur nächsten Wiederaufbereitungsstelle transportiert. Durch entsprechende Reinigung und Wiederaufbereitung kann deren Lebensdauer aber signifikant verlängert und die Produktion neuer Verpackungen bei effizienter Organisation um bis zu 50 % verringert werden.

Wie sieht die Lösung für einen effizienteren Kreislauf aus?

Genau hier setzen Packwise mit ihrem Geschäftsmodell an. Durch moderne Kommunikationstechnologien möchten sie Abläufe optimieren und eine effizientere Kreislaufwirtschaft fördern. Daher haben sie eine Online-Auktionsplattform, sozusagen ein ebay für Industrieverpackungen, geschaffen. Unternehmen können dort ihre leeren IBC-Container und andere Industrieverpackungen anbieten. Wiederaufbereiter und Direktabnehmer können die Verpackungen in einer Auktion oder per Sofortkauf erwerben. Dabei lassen sich anhand verschiedener Filteroptionen, wie begrenzte Umkreissuche, Art der Verpackung, Volumen usw., Suchprofile anlegen.

Welche Einsparungen können die digitalisierten Prozesse bewirken?

Die zwei folgenden Beispiele sollen verdeutlichen, wieviel Potenzial in der Digitalisierung der Logistikprozesse steckt: Ein führender Lebensmittelhersteller gab beispielsweise seine gebrauchten IBC-Container früher an einen Entsorger zum Verschrotten. Für jeden Behälter erhob der Entsorger eine Gebühr für die Abholung. Durch Packwise konnten 178 IBCs des Herstellers an einen nahegelegenen Wiederaufbereiter vermittelt werden, der die IBCs wäscht und weiterverkauft. Im Vergleich zu einem neuen Container können durch Waschen 92 kg CO2 pro Behälter eingespart werden, in diesem Fall also insgesamt 15.823 kg CO2. Darüber hinaus erhielt der Lebensmittelproduzent einen fairen Preis für die leeren Container.

Ein anderer Kunde des Startups, ein Chemiehersteller, brachte seine leeren IBC-Container in der Vergangenheit zu einem über 700 km entfernten Wiederaufbereiter. Über die Online-Plattform wurde ein Aufbereiter aus der Region auf den Chemiehersteller aufmerksam. Durch die verkürzten Transportwege können nun pro Ladung etwa 1.360 kg CO2 eingespart werden.

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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