Gute-Praxis-Beispiel: Energiesparen in der Wäscherei

In der Textilreinigungsbranche entfallen circa 10 bis 15 % vom Jahresumsatz auf die Energiekosten. Damit sind diese verglichen mit anderen Branchen sehr hoch. Dennoch ist ein großes Einsparpotenzial beim Energie- und Wasserverbrauch vorhanden. Eine mittelständische Wäscherei im Süden Hamburgs zeigt, mit welchen wirtschaftlichen Mitteln sie unter anderem den Energieverbrauch um fast 70 % senken konnte.

Woher kommen die hohen Energie- und Wasserverbräuche in Wäschereien?

Eine Waschladung in einer Wäscherei, so auch in der Wäscherei Exner, kann ganze 145 Kilogramm wiegen. Dementsprechend hoch ist der Energie- und Wasserbedarf für das Waschen, Schleudern und Trocknen. Die 1950 gegründete Wäscherei Exner zählt heute über 250 Kunden überwiegend aus der Gastronomie, der Industrie, dem Handwerk und dem medizinischen Gewerbe. Der Anteil der Privatkunden ist dagegen immer weiter gesunken, da heutzutage fast jeder Haushalt eine Waschmaschine besitzt.

Wie konnten der Energie- und Wasserverbrauch gesenkt werden?

Der Geschäftsführer der Wäscherei investierte in zwei neue Wasch- und Schleudermaschinen. Diese benötigen z. B. für Bettwäsche nur einen Spülgang und sind mit einem Wasserrückgewinnungssystem ausgestattet. Durch die Wiederverwendung des Spülwassers sinkt der Wasserverbrauch bei jedem Waschgang erheblich und es muss weniger Frischwasser erwärmt werden. Das spart Wasser und Energie gleichermaßen. Zudem werden die benötigte Menge an Wasser und Waschmittel automatisch bestimmt. Durch einen Motorantrieb mit Frequenzumwandler lassen sich Wasch- und Schleudergeschwindigkeit stufenlos regeln. Ein weiterer Pluspunkt sind kürzere Programmlaufzeiten.

Auch bei Wäschetrocknern gibt es Potenziale, die Ressourceneffizienz zu steigern. So wechselte die Wäscherei den bisherigen Trockner, der mit Dampf über einen externen Dampferzeuger beheizt wurde, gegen einen direkt gasbefeuerten Dampfkessel aus, da mit dieser Methode ein höherer Wirkungsgrad erzielt wird. Zum Glätten der Textilien werden ebenfalls Energie und Wasserdampf benötigt. Der bisherige Dampferzeuger zum Erzeugen des Wasserdampfes wurde gegen einen neueren gebrauchten mit einem zusätzlichen Economizer ausgetauscht. Durch den Economizer kann die Abwärme der Rauchgase aus dem Dampfkessel zum Vorheizen des Speisewassers genutzt werden. Damit können im Vergleich zum alten Dampferzeuger 15 % Energie eingespart werden.

Wie sieht die Bilanz hinsichtlich der Ressourceneffizienz aus?

Von 2009 bis 2015 konnten der Wasserverbrauch um ungefähr 12 % und die Energiekosten von 9 % auf 5 %, bezogen auf den Anteil am Jahresumsatz, verringert werden. Der jährliche CO2-Ausstoß konnte durch den Kauf des effizienteren Dampferzeugers um 12 % reduziert werden. Anhand dieses  Beispiels wird deutlich, dass sich auch die Investition in gebrauchte Anlagen mit effizienterer Technik lohnen kann, um die Effizienz hinsichtlich des Wasser- und Energieverbrauchs zu steigern.

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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