Gute-Praxis-Beispiel: Familienbrauerei begeistert mit neuem Energiekonzept

Wie in der Lebensmittelherstellung üblich, werden auch bei der Familienbrauerei Zötler im Allgäu die meisten Ressourcenverbräuche durch einen konstant hohen Strom-, Wärme- und Kältebedarf verursacht. Um speziell dem hohen Strombedarf entgegenzuwirken, schaute sich das Unternehmen nach neuen Lösungen im Bereich Energie- und Kälteversorgung um. Wie die Brauerei ihren jährlichen Strombezug um die Hälfte reduzieren konnte, erfahren Sie in diesem Gute-Praxis-Beispiel.

Was waren die Randbedingungen bei der Umstellung auf eine energieeffizientere Lösung?

Der Familienbetrieb plante von Anfang an die Anschaffung eines eigenen Blockheizkraftwerks (BHKW), um seinen Strombedarf anteilig selbst decken zu können. Die Anlage durfte jedoch eine elektrische Leistung von 50 kW nicht überschreiten. Zudem fand sich anfangs keine geeignete Möglichkeit zur Abwärmenutzung des Blockheizkraftwerks. Da die Brauerei aber für Ihre Prozesse ganzjährig Kälte benötigt, entstand die Idee, die Wärme mithilfe einer Absorptionsanlage in Kälte umzuwandeln. Die Herausforderung hierbei lag darin, dass die am Markt erhältlichen Absorptionskältemaschinen die Temperaturen nur auf +7 °C herunterkühlen können, während die Brauerei mit Temperaturen im Minusbereich (-3 °C) arbeitet. Eine herkömmliche Absorptionskältemaschine war damit nicht ausreichend und auch ein Standard-Blockheizkraftwerk kam für diese besondere Anforderung des Traditionsbetriebs nicht in Frage. Das Problem: Es gab für diese Anforderungen bisher keine Standardlösungen am Markt.

Wie erfolgte die Umsetzung der neuen Strom- und Kältetechnik?

Mithilfe eines namenhaften Energietechnikunternehmens und eines Herstellers für Absorptionskältemaschinen gelang schließlich die Entwicklung eines innovativen Energiekonzepts. Damit eine ausreichende Kälteversorgung möglich war, musste ein Hochtemperatur-BHKW angeschafft werden. Das neue 50-kW-Blockheizkraftwerk ist für 8.000 Betriebsstunden jährlich ausgelegt und erzeugt über das Jahr 400.000 kWh Strom bei einer 100-prozentigen Wärmeausnutzung. Durch die Kopplung mit einer eigens für den Betrieb angepassten Absorptionskältemaschine kann die Abwärme des BHKW so umgewandelt werden, dass Temperaturen von -3 °C erreicht werden können.

Welche Einsparungen konnten mit dem neuen BHKW erzielt werden?

Der Familienbetrieb konnte durch das eigene BHKW seinen Strombezug von 800.000 kWh auf 400.000 kWh im Jahr halbieren. Die Abwärme des Hochtemperatur-BHKW wird mithilfe der angepassten Absorptionskältemaschine zu 100 % für die Kälteversorgung ausgenutzt, sodass der Betrieb der Kältekompressoren heruntergefahren werden konnte und weitere 80.000 kWh Strom eingespart werden. Die Kältekompressoren werden nur noch für Spitzenlasten oder als Reserve eingesetzt. Durch den Einsatz des effizienten Blockheizkraftwerks kann die Brauerei ihren jährlichen CO2-Ausstoß um 135 Tonnen senken. Die Anschaffung wird sich in etwa 8 Jahren amortisiert haben.

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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