Gute-Praxis-Beispiel: Upcycling in der Glashütte

Glas lässt sich unendlich oft einschmelzen, um daraus erneut Glasbehälter zu produzieren. Jedoch entstehen bei der Aufbereitung von Altglasscherben feine Körner und bei der Glasproduktion feiner Staub. Diese Bestandteile können trotz Eignung bisher nicht wieder eingeschmolzen werden, sondern enden als Abfallprodukt auf einer Deponie. Unser Gute-Praxis-Beispiel des Monats zeigt, wie es der Wiegand-Glashüttenwerke GmbH bald gelingen wird, diese „Abfälle“ so aufzubereiten, dass sie wieder in die Glasherstellung einfließen.

Warum sind 95 Prozent Altglas-Anteil für das Unternehmen nicht genug?

In den vier Werken des Behälterglasherstellers werden jeden Tag mehr als acht Millionen Flaschen und andere Glasgefäße produziert. Schon jetzt liegt der Altglasanteil bei Wiegand-Glas bei bis zu 95 Prozent. Das in vierter Generation betriebene Unternehmen sieht sich als Pionier in Sachen Nachhaltigkeit und setzt sich für einen sparsamen Einsatz von Energie und Rohstoffen ein. Dazu gehören auch die Vermeidung von Produktionsausschuss und eine vollständige stoffliche Verwertung. Daher arbeitet Wiegand-Glas stetig daran, den Altglas-Anteil noch weiter zu erhöhen. Erst vor zwei Jahren wurde in zwei neue Altglas-Aufbereitungsanlagen investiert.

Wie können feinster Glasstaub und Feinkorn wieder als Rohstoff nutzbar gemacht werden?

Aufgrund technischer Gegebenheiten fallen jährlich 25.000 Tonnen Glasabfall an, der nicht wieder eingeschmolzen werden kann. Die feinen Körner und der Glasstaub, die bei der Aufbereitung bzw. bei der Glasherstellung anfallen, sind so leicht, dass sie aus der Schmelzwanne mit dem Abgasstrom mitgerissen und ungewollt herausgefiltert werden. In den nachgelagerten Anlagen führen sie aber zu Verstopfungen und Störungen. Diese sogenannten „Fraktionen“ wurden bisher auf einer Deponie gelagert. Damit diese in Zukunft nicht mehr dort landen, sondern wieder als wertvoller Rohstoff in den Herstellungsprozess zurückfließen, hat der Betrieb ein innovatives und energieeffizientes Aufbereitungsverfahren entwickelt: Die Fraktionen sollen zu Briketts gepresst und mit dem übrigen Altglas wieder eingeschmolzen werden. Für die Umsetzung erhält der Betrieb finanzielle Unterstützung aus dem Umweltinnovationsprogramm.

Welche positiven Effekte können mit der neuen Aufbereitungsanlage erzielt werden?

Mithilfe der neuen Aufbereitungsanlage können die 25.000 Tonnen Abfall in wertvollen Rohstoff umgewandelt und jährlich etwa 13.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Auch die Luftbelastung durch andere Schadstoffe wie Stick- und Schwefeloxide sinkt dadurch.

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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