Gute-Praxis-Beispiel: Hochwertige Regranulate für einen geschlossenen Kunststoffkreislauf

Kunststoffe spielen für das verarbeitende Gewerbe nach wie vor eine wichtige Rolle. Schließlich bestehen nicht nur Verpackungen aus „Plastik“, auch u.a. die Elektro-, Automobil- und die Bauindustrie sind auf kunststoffbasierte Teile und Produkte angewiesen. Um den Bedarf an Kunststoffen künftig zu decken, ohne weiterhin auf virgin plastics zurückgreifen zu müssen, fertigt das Unternehmen SYSPLAST aus Nürnberg hochwertige Kunststoffrezyklate in Granulatform.

Wie ist die Ausgangssituation?

Teurer in der Beschaffung, keine Planungssicherheit mit Blick auf die verfügbaren Mengen, Schwankungen in der Qualität – das sind drei der meistgenannten Herausforderungen im Zusammenhang mit Kunststoffrezyklaten. Da scheint es zunächst wenig verwunderlich, dass die weltweite Produktion von sogenannten virgin plastics – also Kunststoff-Neuwaren – auch in den letzten Jahren weiter angestiegen ist. Ein weiteres Problem: nur 14 % des weltweit produzierten Kunststoffs gelangen überhaupt ins Recycling, 2 % davon können direkt in den Kunststoffkreislauf zurückgeführt werden, der Großteil wird immerhin noch im Rahmen von sogenanntem Downcycling weiterverwendet.

„Upcycling statt Downcycling“ lautet daher der Leitspruch des Unternehmens SYSPLAST, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, sortenreine Kunststoffrezyklate und Compounds herzustellen, die in Qualität, Verfügbarkeit und Kosten den Kunststoff-Neuwaren auf dem Markt in nichts nachstehen – und wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für sein innovatives Verfahren 2021 mit dem Bayerischen Ressourceneffizienzpreis ausgezeichnet.

Wie funktioniert das Verfahren?

Als Ausgangsmaterial für die Regranulate nutzt das Unternehmen Produktionsabfälle der kunststoffverarbeitenden Industrie, aufbereitete Post-Consumer Kunststoffe und sortenreine Mahlgüter aus der Elektroaltgeräte-Rücknahme. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Polymersorten ABS, PC-ABS, PC und PS-HI.

Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen dabei vor der eigentlichen Aufbereitung der Kunststoffabfälle auf die (Sorten-)Reinheit und Eigenschaften der einzelnen Kunststoff-Chargen, um die gleichbleibend hohe, einheitliche Qualität der Rezyklate sicherzustellen. Diese werden dafür zunächst im firmeneigenen Labor geprüft, nach detaillierter Bestimmung der thermischen und mechanischen Werte sortiert und anschließend in die Vormischung gegeben. Von dort werden die Kunststoffe weiter in die jeweilige Extrusionsanlage geleitet und zu Regranulaten und Compounds verarbeitet, um nach einer abschließenden Qualitätskontrolle in einen neuen Lebenszyklus zu gehen.

Was wird gespart?

Zum einen trägt der Rückgriff auf Rezyklate in der kunststoffverarbeitenden Industrie ganz grundsätzlich zur Etablierung einer in sich geschlossenen Kreislaufwirtschaft bei. Schließlich können so fossile Ressourcen wie Erdöl und Erdgas eingespart und zugleich die Abhängigkeit von Importen verringert werden. In weiterer Konsequenz reduzieren sich so auch die CO2-Emissionen der kunststoffverarbeitenden Unternehmen.

Ganz konkret spart die Herstellung von bspw. 1.000 kg SYSPLAST® ABS-Rezyklat circa 85 % der Energie ein, die es benötigt, um eine äquivalente Menge ABS-Neuwarezu erzeugen – so Angaben des Unternehmens, die durch Forschungsergebnisse der BTU Cottbus belegt werden. Das reduziert wiederum die Kosten für die Herstellung der Regranulate und macht sie somit gegenüber Kunststoff-Neuwaren in der Beschaffung gleichwertig und konkurrenzfähig.

Weitere Technologien und Prozesse, die sich bereits in der Praxis als ressourceneffizient bewährt haben, finden Sie in der Datenbank Gute-Praxis-Beispiele.

Kontakt

Das Bild zeigt Sophia Rehfeldt, Presseverantwortliche am VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

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