Die Stoffstromanalyse ist eine Vertiefung der Input-Output-Analyse. Der Fokus der Methode liegt auf der Lokalisierung des Material- und Energieeinsatzes und der Entstehungsorte von Abfall, Abwärme sowie Emissionen im Betrieb. Material- und Stoffströme sowie der Einsatz von Energie werden über die einzelnen Produktionsschritte innerhalb des Betriebs nachverfolgt. Die methodische Vorgehensweise wird in den folgenden sieben Schritten umgesetzt.
(1) Zieldefinition und Definition der zu betrachtenden Parameter
Das gewählte Ziel beeinflusst den Umfang der Analyse und den Detaillierungsgrad der Datenerhebung. Zunächst ist zu empfehlen, sich einen Überblick zu verschaffen und dazu alle Stoffströme an der Betriebsgrenze zu erfassen. Dafür lässt sich die Methode zur Grobanalyse Input-Output-Analyse anwenden. Die einzelnen Positionen können anschließend beispielsweise mit Hilfe einer ABC-Analyse weiter priorisiert werden.
(2) Abgrenzung des Bilanzraumes
Entscheidet man sich, nicht den gesamten Betrieb als Bilanzraum zu definieren, sondern ausgewählte Prozessabläufe zu betrachten, muss der Bilanzraum der Analyse entsprechend eingegrenzt werden.
(3) Abgrenzung des Bilanzzeitraumes
Häufig wählt man für den betrachteten Zeitraum ein Bilanzjahr, da Daten aus der Betriebsbilanz verwendet werden können. Es lässt sich auch weiter konkretisieren, bis auf einzelne Produktionsmonate oder Produktchargen.
(4) Erfassung und Benennung der Produktionsschritte
Der Produktionsprozess sollte in alle relevanten Produktionsschritte untergliedert werden. Als Basis können vorhandene Prozessbeschreibungen, Anlagenverzeichnisse oder Kostenstellenpläne verwendet werden. Jeder Produktionsschritt wird anschließend auf einem Plan einem Darstellungselement zugeordnet.
(5) Entwurf des Fließbildes mit qualitativen Stoffströmen
Für die erfassten Produktionsschritte wird ein Fließbild erstellt, das wiedergibt, welche Input- und Outputströme qualitativ in den jeweiligen Schritten auftreten. Durch die gemeinschaftliche Anfertigung eines Fließbildes lässt sich eine abgestimmte Gesamtsicht des Unternehmens erstellen und damit die isolierte Betrachtung in den einzelnen Abteilungen aufbrechen. Es wird dadurch ein gemeinsames Verständnis geschaffen und Problemstellungen können einfacher benannt und lokalisiert werden.
(6) Quantitative Erfassung der Stoffströme
Für jeden dargestellten Produktionsschritt des Fließbildes werden die Input- und Outputströme in Masseeinheiten quantifiziert. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Masseerhaltung erfüllt ist, d. h. Massenzufluss und -abfluss des jeweiligen Schrittes gleich sind.
(7) Interpretation und Schlussfolgerungen
Bei der Auswertung bzw. Interpretation der Stoffstromanalyse sollte insbesondere auf auffällige Abfall- und Materialverluste geachtet werden. Es empfiehlt sich außerdem, zu bestimmen, wie hoch der Abfallanteil im Vergleich zu den eingesetzten Rohstoffen ist. In Prozessschritten mit unerwartet hohem Anteil liegt unter Umständen noch Potenzial zur Steigerung der Ressourceneffizienz.*
Fresner, J.; Bürki, T. und Sittel, H.H. (2009): Ressourceneffizienz in der Produktion. Kosten senken durch Cleaner Production, Symposion Publishing GmbH, Düsseldorf, ISBN 978-3-939707-48-6, S. 70 - 76.