Wareneingang und Anlieferung

Beim Übergang von Logistik zur Produktion erfolgt aus Haftungs- und Qualitätsgründen immer eine zumindest stichprobenartige Qualitätskontrolle der angelieferten Waren. Die hierbei anfallenden Daten können nicht nur papierbasiert, sondern, wie meist bereits üblich, ebenso digital erfasst und verarbeitet werden. Hierbei existieren bereits heute Technologien, welche auch eine Echtzeitfähigkeit ermöglichen.

Dynamische Eingangsprüfung

Das Qualitätsmanagement beginnt schon bei der Kontrolle der zugelieferten Teile. Aus den Wareneingängen können automatisch Prüfaufträge mit dynamisiertem Stichprobenumfang erzeugt werden. Die so ausgewählten Teile werden dann geprüft, während die restlichen Teile der Charge zwischengelagert werden. Werden Teile beanstandet, werden automatisch Qualitätsberichte erstellt und der Lieferant wird über die mangelhafte Ware informiert. Aufgrund der Echtzeitdatenerfassung der Prüfergebnisse kann der Lieferant schnell in seine Produktionsketten eingreifen und die Fertigung weiterer fehlerhafter Produkte verhindern. Zudem kann das Prüfsystem sofort an die neuen Ergebnisse angepasst und der Stichprobenumfang bei den Wareneingängen des auffälligen Lieferanten dynamisch angepasst werden. Dies ermöglicht ein verbessertes Qualitätsmanagement des Wareneingangs* Hering, E.; Triemel, J.; Blank, H. (2002): Qualitätsmanagement für Ingenieure, Springer, Berlin, Heidelberg, ISBN: 978-3-540-43427-6 .

Ressourceneffizienzpotenzial

Eine dynamische Eingangsprüfung ermöglicht nicht nur ein besseres Qualitätsmanagement, sondern spart auch Kosten und Ressourcen, da fehlerhafte Produkte nicht weiterverarbeitet und Mängel in der Prozesskette aufgedeckt werden, wodurch weitere Fehlproduktionen vermieden wird. Durch die Beschleunigung der Kommunikation mit den Lieferanten aufgrund der Echtzeitdatenerfassung und -verarbeitung kann Ausschuss in der Produktion gering gehalten werden.

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Automatisierte Objekterkennung

Das Foto zeigt einen Mann, der Smart Glasses trägt und damit Objekte in einem Warenlager scannt.© Bechtle AGEinsatz von Smart Glasses für Scanvorgänge in der Lagerhaltung.Die Umsetzung einer permanenten Inventur ermöglicht eine lückenlose Erfassung der Bestände und des Bedarfs, erfordert jedoch, Produkte direkt nach Wareneingang zu registrieren. Eine manuelle Listenerstellung und ihre anschließende Überführung in ein digitales System sind fehleranfällig und können zu einer Verzögerung bei der Übertragung führen. Um qualifizierte Nachbestellentscheidungen bei einer permanenten Inventur treffen zu können, ist eine auf Echtzeitdaten beruhende Informationsgrundlage notwendig. Um dies zu gewährleisten, sind automatisierte Objekterkennungsmethoden vorteilhaft, da durch Barcodes, Radio-Frequency-Identification-(RFID-)Tags oder andere Transmitter ein Echtzeit-Digital-Link zwischen Produkteingang und Inventur geschaffen wird.

 

Praxisbeispiele und F&E-Projekte

Um keine Zeit zwischen Paketeingang und -versand zu verlieren, können Smart Glasses in Distributionszentren genutzt werden. Hierbei handelt es sich um Augmented-Reality-Brillen, auf welche meist mit einem Projektor zusätzliche Informationen eingeblendet werden. Mitarbeiter können durch ihren Einsatz ohne handgeführte Lesegeräte Objekte in ihrem Sichtfeld scannen. Bei dieser sogenannten Assisted Reality werden die erfassten Daten automatisch in das Logistik-System übertragen. Mithilfe dieser Digital Enabler können so sämtliche Vorgänge in Echtzeit erfasst und die Handlungsanweisungen für den Umgang mit dem Paket an die Mitarbeiter sofort entsprechend angepasst werden* Deloitte. (2020): Manufacturing 4.0 – Die digitale Umwälzung der Produktion (online). Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, (abgerufen am: 29.04.2020). .


Ressourceneffizienzpotenzial

Durch die automatisierte Objekterkennung wird eine langwierige händische Erfassung von Produktdaten obsolet. Dies spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch den Verbrauch von Papier. Dem gegenüber steht jedoch ein erhöhter Ressourcenaufwand für die Produktion und den Betrieb der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) zur Objekterkennung. Beides ist bei der Einführung einer automatisierten Objekterkennung gegeneinander abzuwägen.

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