Industrie 4.0 bei Präzisionsdreh- und -frästeilhersteller in der Praxis

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"Industrie 4.0" bleibt solange ein abstrakter Begriff, bis sie im Unternehmen konkret umgesetzt wird. Der Präzisionsdreh- und -frästeilhersteller August Weckermann aus dem Hochschwarzwald mit 170 Mitarbeitern veränderte seine vereinzelten IT-Insellösungen in den Jahren 2012 bis 2015 grundlegend. Vorher existierten ein MS-DOS-basiertes Warenwirtschaftssystem und eine Software zum Qualitätsmanagement. Die meisten Aufgaben, wie etwa eine Chargenrückverfolgung wurden mit hohem Personaleinsatz manuell durchgeführt. Der Sohn des Firmeninhabers agierte ab 2012 als Chief Digital Officer (CDO), eine Position, die nach Firmenerfahrung für die erfolgreiche Umsetzung als unbedingte Voraussetzung gesehen wird. Begonnen wurde mit einem Enterprise Resource Planning/Manufacturing Execution System (ERP/MES) der Firma Gewatec, das sämtliche Prozessstrukturen im digitalen System abbildet und alle weiteren IT-Funktionen integrieren kann. Stillstandszeiten und Störgründe für die 160 Maschinen und 11 Bearbeitungszentren lassen sich exakt analysieren, während vor der Umstellung vieles "nach Gefühl" beurteilt wurde. Kunden können verbindliche Termine zugesagt werden. Das Hochregallager mit 40.000 Lagerplätzen ist in das System integriert, die Zahl der Fehler in der Logistik sind um 95 Prozent reduziert.

 

Eine offensichtliche Neuerung ist das Einlesen einer Palette mit mehreren Auftragskörben durch ein einziges, mit dem Tablet gemachtes Foto. Die Software erkennt nicht nur einen, sondern alle QR-Codes an den Paletten und kann Aufträge an einem Arbeitsplatz dadurch komplett umbuchen, ohne einzelne händische Eingaben machen zu müssen. Allein dieser Automationsschritt spart im Jahr etwa 800 Stunden Arbeitszeit. Für das gesamte Unternehmen wird eine Steigerung der Produktivität von 10 Prozent angegeben.

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