Dünnwandtechnologie im technischen Kunststoffspritzguss

Kunststoffe
Herstellung
Nutzung

Dünnwandige Bauteile finden in vielen verschiedenen Bereichen der Industrie und Technik, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie oder der Medizintechnik, Verwendung. Immer dünnere, aber auch stabilere Bauteile sind gefragt, da durch die niedrige Wanddicke das Gewicht des Produktes verringert wird. Dünnwandige Bauteile werden jedoch oft im Tiefziehverfahren gefertigt, was bei hoher Stückzahl enorm arbeits- und kostenintensiv sein kann, sowie einen hohen Energieverbrauch mit sich zieht. Die Hans Fleig GmbH, welche auf den technischen Kunststoffspritzguss spezialisiert ist, entwickelte hierauf ein technisches Fertigungsverfahren für dünnwandige Bauteile. Durch die Substituierung von Metall durch Kunststoff werden weitere Gewichtseinsparungen erzielt. Das Unternehmen überarbeitete die komplette Wertschöpfungskette von der Konstruktion über die Heißkanäle, Formenbau, Kunststofftechnik bis hin zur Anlagentechnik der Spritzgussautomaten. Im Vergleich zum Standartspritzguss wurde für das neue Verfahren eine spezielle Werkzeug- und Heißkanaltechnik eingesetzt. Für die Dünnwandtechnologie ist eine hohe Einspritzgeschwindigkeit, welche durch das neu entwickelte Differenzialeinspritzverfahren ermöglicht wurde, von enormer Wichtigkeit. Die neuen Dünnwandbauteile bieten eine hohe Einsatzvielfalt. In der Medizintechnik zum Beispiel wurden Laserschweißfolien durch die im Kunststoffspritzguss hergestellten Dünnwände ersetzt. Laserschweißfolien werden üblicherweise durch Folienextrusion und Stanzen hergestellt, wobei ein extrem hoher Verschnitt sowie eine hohe Ausschussmenge entstehen. Insgesamt konnten hier ca. 200 % Materialeinsparungen erzielt werden. Auch intern konnte das Unternehmen durch die Weiterentwicklung der Spritzgießanlagen den Energiebedarf stark reduzieren: ca. 41 % der Heizleistung konnte gegenüber der Bestandsanlage eingespart werden. Ebenso ist der Materialverbauch durch die aus dem Heißkanalsystem resultierende ausgusslose Fertigung um bis zu 24 % reduziert worden. Durch den Einsatz des neuen EconPlast-Systems werden 51 % der Energie gegenüber den herkömmlichen Systemen eingespart.

    Quelle(n):

  • Schmidt; Spieth; Bauer; Preiß; und Haubach (2018): 100 Betriebe für Ressourceneffizienz - Band 2 - Praxisbeispiele und Erfolgsfaktoren, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, ISBN 978-3-662-56712-8

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