Buchbinden durch effizientes Kleben

Fertigungstechnik
Herstellung

Möglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauchs beim konventionellen Buchbinden durch Kleben wurden im Rahmen eines Projektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) untersucht und im Sinne einer ganzheitlichen Optimierung zusammen mit weiteren Maßnahmen umgesetzt. Als Alternative für den bisher eingesetzten Heißleim wurde ein Kaltleim auf Dispersionsbasis (wasserbasierte lösemittelfreie Kleber) entwickelt. Durch Wegfall des Aufschmelzens des Schmelzklebers wird eine Reduktion des Energieeinsatzes und damit verbundener Emissionen erreicht. Ergänzend wurde eine Dosier- und Auftragseinheit entwickelt, die die Klebstoffmenge und deren Auftragung automatisch an Format und Dicke der zu bindenden Druckerzeugnisse anpasst. Mit Hilfe eines Prototyps einer neuen Bindeanlage konnte durch die Verwendung des Kaltleims gegenüber dem konventionellen Heißleim in diesem Projekt eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 130 kWh pro Tag erreicht werden. Darüber hinaus konnte durch die Integration der sogenannten Trockenbeleimung in eine bestehende Produktionsanlage für Faserplatten der Bindemitteleinsatz um 10 % reduziert werden. Die getätigten Investitionen und die damit erreichten Ressourceneinsparungen stehen derzeit in keinem wirtschaftlichen Verhältnis. Allerdings wäre ohne diese Anlage die Installation eines Bio-Abgaswäschers zur Einhaltung der Emissionsgrenzwerte notwendig gewesen. Darüber hinaus wurden zur Vermeidung von Energieverlusten der Kompressor verlegt sowie eine Erneuerung der Sammelleitung und eine Anpassung dieser an den Volumenstrom durchgeführt. Dadurch wurde eine Reduktion des Druckluftniveaus und somit eine zusätzliche Einsparung elektrischer Energie erreicht. Für eine vollständige Bewertung des Ressourceneffizienzpotenzials dieser Maßnahmen wäre eine Betrachtung des gesamten Lebenszyklus erforderlich. Die Herstellung der unterschiedlichen Leimsysteme und ihrer chemischen Bestandteile muss dabei genauso berücksichtigt werden wie die Reinigungsanforderungen an die unterschiedlichen Applikationstypen.

Kontakt

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