In-house Versorgung mit Rohstoffen

Chemie
Herstellung

Das thüringische Unternehmen Chemiewerk Bad Göritz GmbH benötigt bei der Herstellung von Spezialchemikalien Rohstoffe wie Schwefelsäure- und -oxid sowie Erdgas, welches von externen Lieferanten bezogen wurde. Seit 2022 ist eine Anlage zur Schwefelverbrennung in Betrieb, welche die benötigten Rohstoffe CO2-frei nach Bedarf am Standort erzeugen kann. Kern der Anlage ist die Verbrennung von flüssigem Schwefel, da dieser als Abfallprodukt in Raffinieren und Kraftwerken anfällt und direkt weiterverwendet werden kann. Beim Verbrennungsprozess fällt Schwefeldioxid (SO2) an, der zum einen Teil in einem Abhitzekessel abgekühlt wird und zum anderen in einem Konverter zu Schwefeltrioxid (SO3) oxidiert um im Anschluss zu konzentrierter Schwefelsäure (H2SO4) umgewandelt zu werden. Mit der bei den Prozessen entstehenden Wärme wird Dampf erzeugt, welcher für den Antrieb des Gebläses für die Verbrennungsluft, zum Betrieb der Adsorptionskälteanlage und mittels einer Turbine zur Stromerzeugung genutzt wird. Der Restdampf wird in das vorhandene Dampfnetz des Werkes eingespeist und der erzeugte Strom wird für den Eigenbedarf vor Ort und dem Betrieb der Anlage verwendet. Das innovative Vorhaben hat in der Chemiebranche Modellcharakter und zeigt, wie an einem Standort aus einem einzigen Rohstoff verschiedene Produkte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch umweltfreundlich hergestellt werden können. Die Umweltentlastung macht sich an mehreren Punkten deutlich bemerkbar: es entstehen weder Abwässer noch Abfälle, es werden bis zu 50% des Erdgases eingespart und das Produktionsverfahren spart um die 3400 Tonnen CO2-Emissonen jährlich ein, was einer Minderung von 33% entspricht.

Kontakt

Bei Fragen zum Thema „Gute-Praxis-Beispiele“ helfen wir Ihnen gerne weiter.

Tel.: +49 (0)30 2759506-505

E-Mail: zre-industrie@vdi.de