Rückgewinnung von Gold durch Bakterien

Verfahrenstechnik
Chemie
Metall
Recycling

Gold oxidiert nicht und ist ein exzellenter Stromleiter. Deshalb wird das wertvolle Metall in vielen elektronischen Geräten verbaut, zum Beispiel in Smartphones, Laptops und Kameras. Die Gewinnung des kostbaren Rohstoffes wird jedoch immer aufwändiger und der dafür aufgewendete Energieaufwand verursacht große Mengen an CO2-Emissionen. Die Rückgewinnung von Gold aus Elektroschrott nimmt daher immer mehr an Bedeutung zu.

In einem herkömmlichen Verfahren, wird der Schrott zuerst zerkleinert und von Kunststoffen befreit. Anschließend wird er in einem Hochofen eingeschmolzen. Am Boden des Schmelzkessels lagern sich die schweren Metallen ab: Gold, Silber und Kupfer. Diese können dann, getrennt von den leichteren, abgegossen und zu Platten geformt werden. Diese Platten werden dann in verschiedenen Säurelösungen gebadet, die jeweils nur ein bestimmtes Metall aus der Platte lösen. So kann zuerst Kupfer, dann Silber und als Letztes das Gold aus den Platten abgelöst werden.

So kann zwar viel Gold zurückgewonnen werden, das Verfahren ist dennoch nicht sehr nachhaltig, da die Aufheizung des Ofens hohe CO2-Emissionen verursacht und die für das Lösen der Metalle eingesetzten Säuren hochgiftig sind. Ein Projektteam der Biotech-Firma BRAIN arbeitet aktuell an einer umweltschonenderen Lösung zur Rückgewinnung von Gold. Das Unternehmen setzt dafür bestimmte Bakterien ein.

Das entscheidende Bakterium des Verfahrens trägt den Namen „Pseudonomas Metallosolvenz“ – das metalllösende Bakterium. Die Bakterien werden in dem neuen Verfahren zusammen mit Wasser, einiger Nährstoffe und dem pulverisierten Elektroschrott in einen Stahlkessel gegeben, wo sie dann einzig und allein die Goldpartikel herauslösen. Das entstehende Goldwasser wird anschließend getrennt vom restlichen Schrott abgepumpt und durch eine Art Schwamm gepresst. In diesem befindet sich ein weiteres Bakterium, welches das Gold aufnimmt. Der Schwamm wird im darauf folgenden Schritt verbrannt. Übrig bleiben kleine, hochreine Goldklumpen, die mühelos wiederverwendet werden können.

Das neue Verfahren kommt komplett ohne toxische Chemikalien aus und verursacht nur halb so viele CO2-Emissionen wie das Einschmelzen des Elektroschrotts. Damit ist das innovative Verfahren ein wichtiger Schritt, um das Recycling von Metallschrott ressourceneffizienter zu gestalten. Momentan wird das Verfahren jedoch nur im Labormaßstab angewendet. Das Unternehmen forscht aktuell noch daran, wie sich der Prozess im größeren Maßstab industriell umsetzen lässt.

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