- „Circulose“ als Sekundärrohstoff in der Textilindustrie
- Jährliche Wassereinsparung von 90 Milliarden Liter
Obwohl
90 % der in Deutschland gekauften Textilien aus dem Ausland importiert
werden, spielt die Textil- und Bekleidungsindustrie hierzulande eine
große Rolle und beschäftigt 120.000 Menschen in 1.200 überwiegend
kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Textilindustrie
beherbergt Prozesse, die eine beträchtliche Menge an Energie, Wasser und
weiteren Ressourcen verbrauchen. Durch eine Umstellung auf die Nutzung
von Sekundärrohstoffen in der Produktion besteht bedeutendes Potenzial,
die Ressourceneffizienz zu steigern [Umweltbundesamt, (2019)].
Die
schwedische Firma Renewcell recycelt Alttextilien, um daraus einen
Sekundärrohstoff und eine ressourcenschonende Alternative zu bestehenden
Rohfasern zu schaffen. In einer ehemaligen Papierrecycling-Anlage in
Sundsvall, Schweden, werden die Altkleider mit Hilfe von chemischem
Recycling zu dem Sekundärprodukt „Circulose“ verarbeitet. Nachdem die
Kleidungsstücke sortiert, zerkleinert, entfärbt und chemisch von
Unreinheiten befreit wurden, werden sie zu einer Suspension verarbeitet.
Diese Suspension wird getrocknet und geschnitten, um anschließend als
Ersatz für neue Rohstoffe genutzt zu werden. In der Großanlage können
bei voller Nutzung aller Kapazitäten 60.000 Tonnen Textilien im Jahr mit
der patentierten Methode recycelt werden [Schaub, M (2022)].
Es
kann durch das Recycling der Einsatz neuer Baumwolle eingespart werden
und zudem verbraucht die Herstellung neuer Textilien aus dem
Sekundärrohstoff nur 50 Liter Wasser pro Kilogramm. Textilfasern aus
Baumwolle benötigen bei ihrer Herstellung rund 1.600 Liter Wasser pro
Kilogramm. Somit werden bei ausgelastetem Betrieb jährlich 90 Milliarden
Liter Frischwasser eingespart [Schaub, M (2022)].
Literatur:Schaub, M. (2022): Chemisches Recycling für Alttextilien [online] RECYCLING Magazin Ausgabe 04/2022.
Umweltbundesamt (2019): Textilindustrie [online] Umweltbundesamt [abgerufen am 03.06.2022 ].