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Mit zunehmendem Digitalisierungsgrad nimmt sowohl die Anzahl der IT-Systeme als auch die Komplexität ihrer Zusammenhänge zu. Gleichzeitig müssen Sie sicherstellen, dass Ihre IT-Infrastruktur weiterhin skalierbar und leistungsfähig bleibt, um mit Ihren Unternehmensanforderungen mithalten zu können. Die Verlagerung von komplexen Anwendungen oder Daten aus Produktion und Fertigung in Cloud-basierte Lösungen kann hierbei Abhilfe schaffen. Sie senken den unternehmensinternen Administrationsaufwand und ermöglichen einen einfacheren Datenaustausch.
Auf Daten und Anwendungen, die in einer Cloud liegen, kann von überall und zeitunabhängig von unterschiedlichen Endgeräten aus zugegriffen werden. Eine hohe Verfügbarkeit von Daten aus unterschiedlichsten Quellen ist eine wichtige Grundlage für die weitergehende Verwertung von Daten, wie z. B. Wissensextraktion durch Data Mining. Zugleich ergeben sich daraus Möglichkeiten, Energie und Rohstoffe einzusparen. Die Verlagerung der Rechenleistung und Datenspeicherung von betriebsinternen Servern auf externe Rechenzentren kann zu Energieeinsparungen führen, da größere Rechenzentren in der Regel effizienter betrieben werden können. So können einerseits der Betrieb von kleineren Server-Zentren und die anschließende Infrastruktur aus Kühlsystemen und Speicherlösungen eingespart werden. Andererseits kann auch die eigentliche Fertigung der Hardware eingespart werden, die unterschiedlichste Rohstoffe und kritischen Materialien benötigt.*
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (2017): Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 - Potenziale für KMU des verarbeitenden Gewerbes. VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH, Berlin.
Aufgrund der weitreichenden und langfristigen Auswirkungen auf die informationstechnischen Strukturen im Unternehmen sollte der Einsatz von Cloud-basierten Lösungen stets strategisch geplant werden. Neben den möglichen Einsparungen und Effizienzgewinnen sollte mit bedacht werden, dass mit der Verlagerung der IT-Infrastruktur auch ein möglicher Verlust an IT-Kompetenzen und Know-how einhergehen kann. Die Übertragung von Prozessen und Daten in eine etwaige Cloud-Lösung ist mit entsprechenden Aufwänden verbunden und kann in vielen Fällen nicht ohne Weiteres rückgängig gemacht werden. Aspekte wie die IT-Sicherheit spielen zudem eine zunehmend wichtige Rolle bei der Nutzung von Cloud-Lösungen, da Sie in der Regel Ihre Unternehmensdaten und -prozesse einer externen Partei anvertrauen müssen.
Ein sogenanntes digitales Objektgedächtnis kann als ein Ansatz betrachtet werden, um relevante Daten von physischen Objekten der Produktion, wie Produkte, Maschinen und Feldgeräte, direkt am Objekt selbst zu speichern. Ähnlich wie ein analoger „Laufzettel“, der z. B. mit einem Werkstück durch die Montage „läuft“, sammelt ein digitales Objektgedächtnis die relevanten Daten in einer digitalen Umgebung. Umgesetzt werden kann ein solches digitales Objektgedächtnis auf verschiedenen Wegen. Zum einen kann es mittels tragbarer digitaler Datenträger erfolgen, wie z. B. USB-Sticks, die am Objekt verbleiben.
Zum anderen können über eine verteilte Anwendung, z. B. bestehend aus einer Server-Anwendung zur Speicherung und Verarbeitung von Daten mit dazugehöriger Client-App, Daten objektnah über mobile Endgeräte abgerufen werden. Weiterhin ist es möglich, über entsprechende Codierung am Objekt selbst, z. B. QR- oder Barcodes, relevante Objektdaten an den jeweiligen Verarbeitungsstationen im Produktionsprozess abzurufen. Hierbei können z. B. ERP-Systeme als Datenserver dienen. Ein digitales Objektgedächtnis bietet daher eine Möglichkeit zur direkten Zuordnung relevanter Produktionsdaten zum Ressourcenverbrauch des jeweiligen Bauteils in der Produktion. Durch eine kontinuierliche Überwachung lassen sich zudem Abweichungen von Vorgaben des Regelbetriebs erkennen.
Technische Infrastruktur: Fortgeschrittene