Der erste Schritt ist die Analyse der Ist-Situation, denn nur, wenn Sie wissen, wo Ressourcen in welchem Umfang in Ihrem Betrieb eingesetzt werden, können Sie Verbesserungsmaßnahmen definieren und umsetzen.
Für eine umfassende Ressourceneffizienzbetrachtung wird die Analyse unterschiedlicher Systemgrenzen empfohlen, zum einen die Analyse dessen, was innerhalb der Produktion (Gate-to-gate) passiert, und zum anderen die Betrachtung des gesamten Lebenswegs (Cradle-to-Grave) der Produkte. Bei beiden Analysen kann sinnvoll zwischen einer Grob- und Detailanalyse unterschieden werden.
Nach der Durchführung der Grobanalysen wird eine Auswahl der vorrangig zu betrachtenden Lebensphasen getroffen. Auf dieser Grundlage werden dann die Detailanalysen für relevante Prozesse durchgeführt.
Mit einer Grobanalyse der Produktion können Sie mit einem geringen Aufwand vorrangige Ansatzpunkte für Ressourceneffizienzmaßnahmen bestimmen.
Eine Grobanalyse der Produktion ist der erste Schritt einer betrieblichen Analyse.
In der Regel sind dazu folgende Schritte notwendig.
Grundlage für eine Grobanalyse ist die Kenntnis der Prozessabläufe sowie der benötigten Informationen, welche Material-, Energie- und Wasserströme für die Prozesse benötigt werden bzw. welche Ausgangsströme, wie beispielsweise Abfall und Abwasser, in den Prozessen auftreten.
Auch wenn bereits Prozessablaufpläne im Unternehmen vorhanden sind, empfiehlt es sich, ein eigenes Prozessablaufdiagramm anzufertigen. Vorhandene Abläufe stellen möglicherweise idealtypische Abläufe dar, die im realen Prozess nicht eingehalten werden.
Eine grobe Quantifizierung der Stoff- und Energieströme kann mit Hilfe der Daten aus der Buchhaltung bzw. der Auftragsplanung vorgenommen werden. Rechnungen für bestelltes Material, Energie und Entsorgung können Hinweise auf Ansatzpunkte geben.
In einer Detailanalyse der Produktion werden Ressourcenverbräuche im Unternehmen detailliert ermittelt und quantifiziert.
Nach einer Grobanalyse sowie der Auswahl der geeigneten Bearbeitungsschwerpunkte erfolgt eine detaillierte Betrachtung der identifizierten Schwerpunkte. Dazu werden für die jeweiligen Bereiche Ein- und Ausgangsströme ermittelt und quantifiziert.
Für die quantitative Erfassung sind unter Umständen bereits Daten bei den Prozessverantwortlichen vorhanden. Trotzdem empfiehlt es sich auch hier, die Daten nach Plausibilität zu prüfen und gegebenenfalls selbst Messungen vorzunehmen.
Um Daten zu ermitteln und zu messen, können diese von Strom-, Wasser- sowie Gaszählern abgelesen werden. Falls digitale Zähler vorhanden sind, können Lastprofile vom Lieferanten angefordert werden. Gegebenenfalls sind Subzähler (Strom/Wasser) vorhanden, die bereits den Verbrauch für einzelne Bereiche erfassen. Der Einbau von Standardwasserzählern für einzelne Prozesse kann hilfreich sein, um den Verbrauch auf Dauer zu kontrollieren.
Um den Aufwand planbar zu machen, ist es insbesondere für die manuelle Erfassung von Daten wichtig, die Erhebung zeitlich zu begrenzen. Man sollte sich allerdings nicht vom Aufwand der Datenerhebung abschrecken lassen.
Es ist sinnvoller, ein Verbesserungsprojekt mit einer ersten Schätzung und Handaufschreibung zu starten, als bereits an der Datenerhebung zu scheitern.
Mit Hilfe einer Grobanalyse des Lebenswegs lassen sich vorrangige Ansatzpunkte über den Lebensweg zur Steigerung der Ressourceneffizienz finden.
Mit Hilfe einer Grobanalyse des Lebenswegs lassen sich über die Verbesserungspotenziale in der eigenen Produktion hinaus auch die Potenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz über den Lebensweg berücksichtigen. Die Analyse der Produkte hinsichtlich Materialzusammensetzung, Ressourcenverbrauch in der Nutzungsphase sowie in der Verwertung kann erste Ansatzpunkte zur Verbesserung der Ressourceneffizienz neben der Produktion bieten.
Eine Grobanalyse des Lebenswegs erfolgt in der Regel nach folgenden Schritten:
Je nach Komplexität des Produkts lässt sich die Produktzusammensetzung entweder bereits über eingekaufte Materialien oder aus den Stücklisten, die der Produktentwicklung oder dem Einkauf Ihres Unternehmens vorliegen, ermitteln. Da oftmals nicht für alle Lebensphasen Ressourcenverbräuche bekannt sind, kann in der Grobanalyse eine Abschätzung der Verbräuche zur Identifizierung ausreichend sein.
Eine Detailanalyse des Lebenswegs betrachtet detailliert den Ressourcenaufwand über den Lebensweg und quantifiziert diesen umfassend.
Nach einer Grobanalyse sowie der Auswahl der vorrangigen Produkte bzw. Lebenswegphasen erfolgt eine detaillierte Betrachtung der identifizierten Produkte und Lebensphasen. Dazu werden Daten zu den verschiedenen Ressourcenverbräuchen über den gesamten Lebensweg benötigt. Detaillierte Analysen sind in der Regel aufwendig und komplex. Eine Betrachtung einzelner Indikatoren wie der kumulierten Energie oder des kumulierten Rohstoffaufwands kann zur Bewertung herangezogen werden.
Für eine umfassende Detailanalyse des gesamten Lebenswegs sind umfangreiche Daten hinsichtlich der jeweiligen Phasen erforderlich. Verfügbare Datensätze zu Ressourcenaufwänden für Materialarten beinhalten oftmals bereits die enthaltenen Vorketten, d. h. Ressourcenverbräuche, die für die Herstellung der Materialien notwendig sind.