Die technische Produktlebensdauer definiert die Zeitspanne, die zwischen der Vermarktung eines Produktes und dessen endgültigem Ausfall liegt. Dieser Ausfall kann entweder auf „mangelnde Leistungsfähigkeit von Materialien und Komponenten“ (werkstoffliche Obsoleszenz) oder auf die zu hohen Kosten für Reparatur, Wartung und Betrieb (ökonomische Obsoleszenz) zurückgeführt werden [1, S. 64–65]. Wird die technische Lebensdauer eines Produktes erhöht, müssen daher insgesamt weniger Produkte neu produziert werden, um eine benötigte Funktion dauerhaft bereitzustellen. Die technische Lebensdauer grenzt sich von der Nutzungsdauer ab, welche bereits vor dem technischen Defekt beendet sein kann (z. B. aufgrund sich verändernder Moden und Innovationszyklen).
Verlängerung der technischen Produktlebensdauer
Teil 1 > Ressourceneffizienz, Anwendungsbereich, Grenzen
Teil 2 > Wege der Umsetzung und Beispiele
Teil 3 > Methoden
Ziel und Funktion
Einordnung der Strategie/Maßnahme | |
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Bezug | Produkt |
Einflussnehmender Akteur | Produktentwicklung |
Lebensphasen mit relevanten Auswirkungen | Rohmaterialherstellung, Produktherstellung, Nutzung |
Lebensweganalyse | erforderlich |
Bezug zur Ressourceneffizienz
Wenn durch die Verlängerung der Lebensdauer weniger Produkte nachproduziert werden, sinken sowohl der Material- als auch der Energieaufwand, um den Nutzen des Produktes bereitzustellen. Darüber hinaus steigt aufgrund der erhöhten Zuverlässigkeit der Funktionserfüllung die Kundenzufriedenheit.
Anwendungsbereiche und Akteure
Eine Verlängerung der technischen Produktlebensdauer ist insbesondere für Gebrauchs- und Investitionsgüter relevant, deren Produktion zumeist mit hohen Ressourcenaufwänden einhergeht (z. B. Fahrzeug, Werkzeugmaschine). Darüber hinaus spielt sie aber auch bei einfacheren Konsumgütern für Massenmärkte eine große Rolle (z. B. kleinere Küchengeräte, Smartphones, Kleidung), die aufgrund der hohen Absatzzahlen zu enormen Ressourcenverbräuchen führen.
Eine hohe Produktlebensdauer wird primär durch Maßnahmen in der Produktentwicklung erreicht. Zur praktischen Umsetzung ist jedoch eine konsequente Integration in die Unternehmensstrategie erforderlich, welche die Haltbarkeit der Produkte als zentrales Verkaufsargument begreift und damit als wichtige Produkteigenschaft in den Vordergrund stellt, wie z. B. im Fall von Miele Haushaltsgeräten [2]. Darüber hinaus ist es auch wichtig, den Nutzer des Produktes so weit zu sensibilisieren, dass durch den Entwickler vorgegebene Anwendungsmuster weitestgehend befolgt werden (z. B. maximale Belastungen, vorgesehene Wartungsintervalle).
Grenzen
Eine Verlängerung des Produktlebens ist nicht in allen Fällen sinnvoll. Insbesondere Produkte mit hohem Energieverbrauch in der Nutzungsphase unterliegen häufig vielen Innovationssprüngen, welche die Energieeffizienz schrittweise verbessern (z. B. Kühlschränke). Hier muss im Einzelfall geprüft werden, ob Ressourceneinsparungen in der Produktion durch mögliche Mehrverbräuche in der Nutzungsphase überkompensiert werden. Die Auflösung dieses Zielkonfliktes wird als „Produktlebenszeitoptimierung“ [3] bezeichnet.
Teil 1 > Ressourceneffizienz, Anwendungsbereich, Grenzen
Teil 2 > Wege der Umsetzung und Beispiele
Teil 3 > Methoden
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