Effiziente Kälteerzeugung zur Lebensmittelkühlung
Kategorie(n): Lebensmittel, Energietechnik | Lebenswegphase(n): Nutzung
In der mittelsächsischen Kreisstadt Döbeln wurde eine Verbundanlage zur kombinierten Erzeugung von Strom, Wärme und Kälte in das 10.000 cbm umfassende Tiefkühlhaus eines Tiefkühlkost-Vertriebs integriert. Diese Anlage beruht auf dem Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungs (KWKK)-Prinzip mit dem bislang unbeachteten Ansatz des Kälterecyclings aus Flüssigerdgas (liquefied natural gas, LNG). Sie ist die erste kommerzielle Referenzanlage des Unternehmens Eco ice Kälte GmbH aus Borna, das 2016 für seine Technologie den Deutschen Kältepreis des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) erhielt.
Das System basiert auf einem 60 cbm-Isoliertank für Flüssigerdgas, das auf -149 °C heruntergekühlt ist. Eine speziell entwickelte, nachgeschaltete Regasifizierungsanlage ermöglicht eine Weiterverwendung dieses Primärenergieträgers zum einen als Kältequelle durch den Regasifizierungsvorgang selbst, zum anderen als konventioneller Brennstoff für das Blockheizkraftwerk (BHKW). Dadurch lassen sich Kälteabnehmer wie etwa Kaltlufterzeuger mit Temperaturen von -45 °C bedienen. In einem zweiten Prozess lässt sich die Effizienzleistung des Systems durch Wärmeumwandlung im KWKK-Verfahren erhöhen. Das rückvergaste LNG produziert im BHKW bei der Erzeugung des elektrischen Stroms eine Prozesswärmeleistung von 81 kW, die in einem nachfolgenden Kopplungsschritt als Antriebsenergie für eine Ammoniak-Wasser-Absorptionskältemaschine genutzt werden kann. Die Abwärme kann bei thermischen Prozessen wie der Frischlufterwärmung im BHKW oder für Abtauvorgänge genutzt werden.
Quelle(n):
BWK Bd. 70 (2018) Nr. 12, S. 36-37
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